„Nichts ist so schön wie ein erster Kuss.“
Eines hört man „Herz? Schlägt!“ direkt vom ersten Ton an. MALTE VON GRIESGRAM hat in letzter Zeit recht viel BAP gehört, was ihm aber sichtlich gut getan hat. Ebenfalls gut getan hat ihm die Zusammenarbeit mit einer ganzen Band im Hintergrund. Diese Zusammenarbeit gibt ihm ein großes Spektrum und einen sicheren Halt, um seine stets nah am Menschen befindlichen Songs noch einmal anders wirken zu lassen als dies bisher als Solokünstler möglich war. Allerdings muss man sagen und erkennen, dass MALTE VON GRIESGRAM sein Schaffen dadurch deutlich mehr in Richtung Pop verschiebt und es ein wenig die Vertraulichkeit und Nähe verliert. Aber die gut eingespielten Begleiter bei den Aufnahmen geben andererseits den ansonsten recht reduzierten Songs Maltes noch einmal neuen Nährboden zum Wachsen.
Zudem machen MALTE VON GRIESGRAMs Texte schnell wieder Boden gut. Egal, ob es nun bei dem bekennenden FC-Fan um König Fußball („Aus Liebe zum Spiel“), die große Liebe oder die große Trauer geht, er schafft es immer wieder, wirklich nah am Hörer zu bleiben, was sicherlich daran liegt, dass der Musiker selbst auch interessierter Hörer ist. Wenn er dann „48 Stunden“ anstimmt, fragt man sich, ob er da bei JUDITH HOLOFERNES abgeschaut hat oder doch eher sie bei ihm.
Wie dem auch sei, ist ja eigentlich völlig egal, solange MALTE VON GRIESGRAM auch weiterhin Songs schreibt wie „Das wär’s“. Mal wieder eines dieser Lieder, bei denen man denkt, dass derjenige, der es geschrieben hat, dabei mit Sicherheit an einen selbst gedacht hat, anders kann man sich diese Parallelen nicht erklären. Das lockere Country-Gefühl im Hintergrund tut dann sein Übriges, um das Eintauchen in den Song zu ermöglichen.
Deutlich gewachsen seit seiner letzten Veröffentlichung „Das kleine Schwarze“ ist Maltes Stimme, die im Vordergrund der Songs steht und dort auch hingehört, nicht nur, weil die Aussage der Texte bei dieser Musik stets von hoher Bedeutung ist. Der Rauch und die Emotionen in der Stimme geben diesen Texten noch eine intensivere Wirkung.
MALTE VON GRIESGRAM ist auf „Herz? Schlägt!“ wieder einmal ganz nah bei sich selbst und zeigt, dass das, was unser Leben manchmal schwer macht, doch viel einfacher zu ertragen ist, wenn man es teilt und weiß, da gibt es noch andere Menschen, die genauso empfinden und erleben. Und das schafft Malte, ganz ohne am Mitleid zu rütteln. Vielmehr erschafft er Bilder, die zwar deutlich machen, dass er weiß, wovon er singt, dennoch aber genügend Raum für eigene Gedanken lassen.
Wenn man die Songs in der Soloversion kennt, mag einem vielleicht ein bisschen etwas fehlen, was den Musiker MALTE VON GRIESGRAM ausmacht, aber die Bandversionen dieser Songs eröffnen neue Horizonte, nicht nur für die Hörer, sondern hoffentlich auch für die Musiker selbst, denn man wünscht sich doch von Herzen, dass sich das Radio endlich einmal auch intensiver dieser Musiksparte annehmen möge und nicht nur auf die bereits bekannten Namen der Singer/Songwriter-Szene setzt.
Diese 40 Minuten eigenständiger und handgemachter Musik verdienen jedenfalls viele Ohren, die ihr eine Chance geben. Wer das Besondere liebt, ist nicht nur bei MALTE VON GRIESGRAMs Musik richtig, sondern kann sich auch noch „Herz? Schlägt!“ als Vinyl in den Plattenschrank stellen. Man darf abschließend sagen: (Fast) alles richtig gemacht, Malte! Und nun auf, auf in die Charts!