Aus Dresden kommen sie, diese zarten Töne, mit denen „White edition“ eröffnet. Sebastian Stahr alias UNSEEN STARS veröffentlicht ein traditionelles Singer/Songwriter-Album mit getupften Rock- und Popelementen, musikalisch verspielt und interessant, gesanglich noch steigerbar. Man möchte dem jungen Mann zurufen, sich nicht zu sehr auf Effekte zu stürzen, sondern die gelassene Spielfreude wirken zu lassen und die Vocals nicht allzu sehr zu verkünsteln. Setzt er allerdings auf mehrstimmigen Gesang, so kann sich das durchaus sehen lassen („Sunny day“). Und es womöglich auch einmal mit deutschen Texten zu versuchen, um so manch banale Zeile zu vermeiden, die sich in der Muttersprache möglicherweise schöner darstellen ließe („you are strong, I am weak“ u.ä.) und nicht in erster Linie den Eindruck eines Deutschen, der Englisch singt, hinterlässt.
Die Aufmachung des Albums, insbesondere in der Special Edition, lässt allerdings keinerlei Wünsche offen, selbst ein Songbook ist vertreten und das Gesamtwerk verdient sicherlich den Stempel „künstlerisch wertvoll“. Die Akustikgitarre liefert sich ein Zwiegespräch mit Streichern, Piano oder Drums, Sebastian Stahr versteht es, Instrumente gewinnbringend einzusetzen. Dennoch dringt immer wieder der unausgegorene Gesang in den Vordergrund, was den Genuss von „White edition“ leider trübt. Beim nächsten Mal einfach auf mehr Natürlichkeit und Ausdruck setzen, als der eigenen Stimme zu viel zuzumuten.
Was bleibt, ist ein musikalisch ausgereiftes Singer/Songwriter-Album mit deutlichen Schwächen in der stimmlichen Interpretation und den Lyrics. Aber daran kann man sicher arbeiten. Ein erster Schritt jedenfalls ist getan, um aus dem Dunkel der unseen stars in das hellere Licht zu treten.