CHRISTOPH THEUSSL – Antilogie 1

Da weiß aber noch jemand, was es bedeutet, Liedermacher zu sein. In der Tradition eines GEORG DANZER schreibt CHRISTOPH THEUSSL seine hintersinnigen, ironisch-sarkastischen Songs mit honigsüßen Melodien. Ob er nun über die typischen deutschen Klischees, das Gesundheitsamt oder die Liebe singt, immer lächelt er verschmitzt dazu und sorgt auch beim Hörer dafür, dass er dies tut. Der Österreicher hat sein „Best of“-Album direkt mal als Debüt aufgenommen, keinen einzigen der Tracks dabei im Studio eingespielt, sondern in den diversesten Zimmern, Kellern, wo auch immer ihm gerade danach war. Mit „Fremdbefriedigung“ gelingt ihm eine Fortsetzung von JOINT VENTUREs „Ich schäme mich beim Wichsen“, zeigt er doch die negative Seite dieses Vorgangs. Glücklicherweise ist er nicht nur textlich, sondern auch instrumental sehr kreativ und abwechslungsreich, bei keinem der Songs hat man das Bedürfnis „ach, kenn ich!“ zu rufen. Was für ein Liedermacher-Album nun wirklich nicht selbstverständlich ist. Und wenn man dann auch noch leicht blasphemisch wird mit Textzeilen wie „Jesus, ich liebe dich / allerdings rein körperlich“, dann ist die Begeisterung auf ihrem Höhepunkt. Der österreichische Spracheinschlag tut sein Übriges. „Antilogie 1“ ist ein Album, das jeden Freund der folkigen, akustischen Gitarre mit kleinen textlichen Gemeinheiten glücklich machen sollte. Allerdings muss man in der Lage sein, zuzuhören und Musik nicht nur als Hausarbeitsbegleiter ansehen. Dann funktioniert CHRISTOPH TEUSSLs Debüt mehr als gut und man erwartet sehnsüchtig das zweite „Best of“ des Liedermachers.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.