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V.A. – Songs for the young at heart

Das haut jeden noch so abgeklärten Menschen um, wenn da erst mal so ein kleiner Wurm ist und dich unbekümmert vollsabbert. Das verschiebt den ganzen Fokus. Und plötzlich findet man sich in längst vergessenen Kinderzimmertagen wieder, wo die Welt irgendwie noch unbeschwert war und einem all die Lieder wieder einfallen, denen man damals vorm Plattenspieler und dem Schwarzweißfernseher fasziniert gelauscht hat. So erging es auch David Boulter. Und so trug er seine Idee, die Lieder seiner Kindheit neu aufzunehmen, zu seinem Bandkollegen Stuart Staples (TINDERSTICKS), der – ebenfalls Vater – sofort angetan war. Man einigte sich schnell, dass BONNIE PRINCE BILLY perfekt wäre, um das Kinderlied „Puff the magic dragon“ zu intonieren. Und so nahmen die „Songs for the young at heart“ langsam Gestalt an und fanden die jeweils passende Persönlichkeit als Gastvokalist oder Geschichtenvorleser. Da gibt es natürlich JARVIS COCKER, der sich schon beim letzten Harry Potter-Soundtrack austoben durfte und hier die skurrile Geschichte vom kleinen Albert erzählt, der von Wallace dem Löwen gefressen wird und dessen Eltern ganz britisch nüchtern darüber not very amused sind. Auch GO BETWEENS Robert Forster und BELLE AND SEBASTIANs Stuart Murdoch machen mit. Oder Kurt Wagner (LAMBCHOP) mit seiner tiefen warmen Märchenonkelstimme. Dabei ist die Musik jedoch bewusst einfach gehalten, obwohl es sich bei „Songs for the young at heart“ nicht explizit um Lieder für die Kleinen handelt, sondern eben für jene, die sich gerne erinnern oder vielleicht sogar ein bisschen von dieser Unbeschwertheit bewahrt haben. Was allerdings nicht heißen sollte, diese drolligen Ausflüge ins Reich der staunenden Geschichten den eigenen kleinen Pupsern vorzuenthalten. Die Texte und Erzählungen kann man ja auch übersetzen. Dazu gibt es im Booklet noch herzliche Linernotes von David Boulter persönlich und zu jedem einzelnen Song/Geschichte das Wieso Weshalb Warum. Da erfährt man dann, aus welcher TV-Serie oder Radio-Show das jeweilige Lied stammt, oder dass „Hey, don’t you cry“ von Stuart Staples für seine kleine Tochter geschrieben wurde. Wem da nicht vor Rührung und Entzückung das Herz ganz weit aufgeht, der muss schon ziemlich abgekühlt sein. Dass man mit den erwähnten TV-Formaten keine eigenen Erinnerungen verbindet, sondern kulturell bedingt vielleicht eher mit Biene Maja, stört da auch nicht weiter.