Der Opener „In voller Fahrt“ hätte etwas weniger Pop vertragen können. Mit „Sachen rein und weg“ nimmt das Soloalbum von CHRIS FRIEDRICH dann aber doch Fahrt auf, auch wenn man sich hier die hohen Gesangsparts ab und an weg wünschen würde. Irgendwie wirkt „In voller Fahrt“ überproduziert, weniger hätte hier oftmals nicht geschadet, teilweise wird man von den Effekten und der Instrumentierung überfordert, wodurch die Texte und die Songaussage in den Hintergrund treten. Dabei haben Songs wie „Grünes Licht“ wirklich Potential, da dort auch das Zusammenspiel der Stimmen passt, was man nicht bei allen Songs sagen kann. CHRIS FRIEDRICH sollte die Möglichkeiten, aber auch Grenzen seiner Stimme genauer austesten und auf Quatschsongs wie „Partyboot“ oder auch „Mein Serum“ besser verzichten. Zudem wirkt das Album zu unausgeglichen, die Songideen passen nicht zueinander, zerreißen das Werk in zu viele Kleinteile. Womit natürlich das Leben, das CHRIS FRIEDRICH beschreibt und durchfährt, metaphorisch gut dargestellt ist, musikalisch aber wirkt es nicht. Vielleicht sollte er für das nächste Album entscheiden, entweder ein JOINT VENTURE orientiertes Werk, oder aber eines in Richtung SPACEMAN SPIFF zu machen, nicht aber eines im Stile von Spaceman Venture oder so ähnlich. Möglicherweise ein bisschen mehr PENDIKEL hören, um zu erkennen, was mit seiner Stimmlage alles machbar ist. Von den 17 Songs können zirka fünf durchaus überzeugen, fünf weitere hätte er einfach streichen können. Und bei etwa zehn Songs einfach mal auf die Untermalung mit Soundsamples verzichten dürfen. So ist es weder ein Singer/Songwriter-, noch ein Bandalbum geworden. Unausgegoren.
Und ein kleiner Tipp noch am Rande: Guillotine schreibt man nicht Giotine. Und schon gar nicht in einer Presseinfo, die dann auch noch ein korinthenkackender Lehrer liest.
Fazit: Verzicht kann auch von Vorteil sein. Auf den nächsten Versuch bin ich dennoch sehr gespannt.