Für jeden Augenblick in unserem Leben gibt es passende Musik, deren Melodien sich mit dem Licht der erlebten Bilder verweben und uns bei unerwartetem Wiederhören wie ein Blitz streifen, um uns kurz wieder in genau dieses eine Gefühl eintauchen zu lassen. – Thomas Klein legt mit seinem ersten Soloalbum SOLYST elf Tracks vor, die genau Beschriebenes eben nicht tun. Und das ist gut so.
Er ist Schlagzeuger. Und vielleicht ist ja genau das der Grund, weshalb diese Musik, die durch fließende, „kopfnick-animierende” Leichtigkeit, aber stets meditativ durch die Luft förmlich zu schweben scheint, einfach nur „da” ist. Sie beschreibt eine Welt im Vorübergehen. Nein, ich bleibe nicht stehen. Es gibt keine sogenannten „Hooklines” oder eben Melodien, die sich in den Gehörgängen einfressen und verdammt nochmal nicht wieder raus wollen. Es ist Rhytmus und Klang. Instrumental, keine Vocals, stets in Verformung, aber nie aufdringlich. Selbst beschreibt der langjährige KREIDLER-Drummer seine Musik als Tribal Dub Krautrock, doch für mich ist das eher die klangliche Beschreibung einer Autofahrt, bei der sich eine Welt am Straßenrand eröffnet, die nur da ist, wenn man eben vorbeifährt. Straßenleitplanken, die rhytmisch aus dem Boden tauchen und Häuser oder irgendwelche andere Gebilde, die eben nur kurz da sind und auch dann schon wieder verschwinden. Sollte mich hinterher jemand fragen, an was ich mich erinnere, so kann ich nicht wirklich eine Antwort finden. Außer, dass da irgendwas war.
Tja, und zum Schluß stellt sich die Frage: Ist das gut? – Ja, ist es. Auf alle Fälle. Dennoch gibt es ein „Aber”, denn manchmal überkommt einen so ein leichtes Gefühl von „dahinplätschern”. Und hey… manchmal hatte ich auch das Gefühl, ich höre einen altbekannten Filmsoundtrack. Nur leider komme ich nicht drauf. Wer hierzu eine Idee hat, der soll sich bitte schnellstens melden. Achja, und ehrlich gesagt bin ich schon gespannt, was denn da noch alles kommt, denn am Höhepunkt der Bastelarbeiten an Klanglandschaften ist Thomas Klein noch lange nicht angekommen. Da geht noch einiges. Und bitte!