Das letzte FAKE PROBLEMS-Album „Great to be alive” erntete hierzulande das eine oder andere Lob. Neben der Tatsache, dass die Band den zuletzt sehr erfolgreichen Florida-Sound à la AGAINST ME! oder THE GASLIGHT ANTHEM spielt, der die Grenzen zwischen Punkrock, Indie, Folk und Country kurzerhand für nichtig erklärt, konnten sie damals durch zahlreiche Tempi-Wechsel, Breaks und Überraschungen punkten.
Auf dem Nachfolger „Real ghosts caught on tape“ wurden derartige Experimente deutlich zurückgeschraubt und klassische Songstrukturen halten verstärkt Einzug, wodurch gerade die Ähnlichkeiten zu den bereits genannten THE GASLIGHT ANTHEM (die übrigens das hier enthaltene FAKE PROBLEMS-Stück „Songs for teenagers“ mittlerweile gecovert haben!) überdeutlich hervorstechen. Dennoch gibt es immer wieder diese leicht verschrobenen Momente zu bestaunen, etwa wenn in „5678“ plötzlich Falsett-Gesang als Stilmittel eingesetzt wird und ein Hauch von Disco-Atmosphäre in der Luft liegt.
Obwohl „Real ghosts caught on tape“ zweifelsfrei ein überdurchschnittlich gutes Album ist, sitzen FAKE PROBLEMS mit dieser Veröffentlichung zwangsläufig in der Zwickmühle: Durch ihren vollzogenen Reifeprozess haben sie nun zwar die Möglichkeit, eine breitere Hörerschicht als bisher zu erreichen, haben auf der anderen Seite allerdings einen nicht unerheblichen Teil ihrer Eigenständigkeit über Bord geworfen und müssen sich daher nun endgültig dem direkten Vergleich mit den großen Kalibern ihrer Zunft stellen. Ob sie in diesem auf Dauer mithalten können, wird sich noch zeigen.