Ich gestehe: Ich höre gelegentlich gerne Deutschpunk, und ich kann nach dem einen oder anderen Bierchen auch durchaus über den Humor von EISENPIMMEL oder die real-satirischen Ergüsse der Stumpf-Punk-Legende COTZBROCKEN lachen. Aber was NÖTIGUNG hier abliefern, klingt einfach nur wie ein pseudolustiger Aufguss dessen, was Deutschpunk Anfang der 80er ausgemacht hat: Einfaches Uffta-Uffta-Geschrammel, blökender Gesang und plakative Texte über Bullen, Nazis, Bier und Arschrasuren. Zwar lässt sich nicht verleugnen, dass die Bandmitglieder dieser bereits seit 13 Jahren bestehenden Combo die ganze Sache mit einem dicken Augenzwinkern angehen und bewusst mit Klischees spielen, doch die Idee, dem verblassenden Zeitgeist des stumpfen Deutschpunks hinterher zu hecheln, wurde bereits vor über zehn Jahren von WIZO-Frontmann Axel und seiner Parodie-Kapelle WTZ deutlich kreativer umgesetzt. Für den berüchtigten Schlapp-Iro-Träger hat „Bunkersinfonie in Arschvoll“ nach Überschreitung der Zweipromillegrenze sicherlich eine gewisse Daseinsberechtigung, für mich ist diese CD aber leider so entbehrlich wie Kondome für den Papst.
NÖTIGUNG – Bunkersinfonie in Arschvoll
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. April 2010
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.