WILLIAM THE CONTRACTOR – Tall stories

„Tall stories“ ist eine Nuss, die mir einiges zum Knacken gab. Es ist eindeutig ein Singer-/Songwriteralbum, mit Anflügen von Folk, gelegentlichem Country und sogar Andeutungen von Americana. Das ist gleich eine ganze Palette, die mich normalerweise dazu bewegen würde, die Finger von diesem Album zu lassen. Was hebt „Tall stories“ nun von anderen „akustischen“ Alben ab, die einem, ob ihrer Langweile, die Füße einschlafen lassen? Zuerst einmal schreibt FRISKA VILJOR-Drummer und STOMPIN´ SOULS-Gitarrist Markus Begqvist, der Mann hinter WILLIAM THE CONTRACTOR, die richtigen Songs. Hier wird nicht gegreint , weltvergessen sinniert oder bekifft phantasiert, sondern munter drauflos gespielt, manchmal sogar gerockt, gerne auch mal kauzig. Beats und Rhythmen stellen also einen elementaren Bestanteil seiner Songs dar. Das alles im akustischen oder halbakustischen Gewand. Sehr symphatisch! Zudem wagt es Begqvist seine Songs auch mal opulenter auszustatten. Pomp, Schmalz, Ballast wird aber geschickt vermieden. Alles klingt frisch, sehr direkt und ganz natürlich, was ein großes Kompliment an die Produktion bedeutet. Man fragt sich, wieso es nicht mehr Alben dieser Art gibt. Welch ein angenehmer Unterschied zu all den Quiet-is-the-new.-loud-Schlafpillen. Musikalisch kommt so der Indie-Rock quasi durch die Hintertür in den Saloon. Schubladen gefällig? DR.DOG, COLD WAR KIDS, STAN RIDGWAY oder ROLLING STONES zu „Beggars banquet“-Zeiten. Live muss man sich die Songs allerdings arg abgespeckt vorstellen, denn das Projekt WILLIAM THE COPNTRACTOR muss man sich im Grunde wie einen Straßenmusiker vorstellen: Akustikgitarre und Bassdrum. Ob die Songs dann immer noch so gut funktionieren muss man abwarten. Chancen es zu überprüfen werden sich im Frühjahr ergeben, wenn Begqvist das Vorprogramm auf der FRISKA VILJOR-Tour bestreiten wird. Das Album steckt übrigens in einem sehr geschmackvoll, nostalgisch aufgemachten Digi-Pac vom Feinsten!