Nach der „The grey rainbow“ EP habe ich BOY OMEGA leider etwas aus den Augen verloren – warum weiß ich auch nicht. Denn diese EP gefiel mir mit einer feinen Gratwanderung zwischen Harmonie und trauriger Schönheit, wie Michael es zutreffend benennt, ziemlich gut. Und „Black metal fairies“, der Opener des neuen Albums, braucht euch vom Songtitel nicht zu verschrecken, denn im Prinzip knüpft der Song nahtlos an die EP an. Wobei ich hier nicht „Hope on the horizon“ unterschlagen möchte, das Album, das zwischen diesen beiden Veröffentlichungen erschien.
Jedoch ist der Opener in meinen Augen leider auch schon der beste Song des neuen Albums, denn danach beginnt „The ghost that broke in half“ mehr oder weniger dahinzuplätschern. Wobei ich Martin Hendrik Gustafsson gern den Gefallen tue, das Album als Ganzes zu sehen. Der Kopf hinter BOY OMEGA wünscht sich, dass man es als gigantische Säge sieht, bei dem die Gesamtheit der Zähne und Teile ineinander greift. Aber mir scheint die Säge etwas stumpf zu sein. Da helfen auch diverse Gäste (unter anderem von TGR LOU und AUDREY) nicht so recht weiter.
„The ghost that broke in half“ ist ganz sicher kein schlechtes Album, nur hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Harmonie ist nach wie vor vorhanden, vielleicht sogar noch mehr als zuvor, aber die traurige Schönheit ist abhanden gekommen, und es klingt, als ob sich BOY OMEGA bereits in einer vorweihnachtlichen, gefühlsduseligen Stimmung befindet. Irgendwo zwischen ELLIOTT und dem „Christmas“-Album von LOW. Das Album wird sicherlich seine Zielgruppe finden, aber ich kann mich damit leider nicht anfreunden.