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CIOS – Caveman traditions

Eine der wichtigsten Infos vorab: CIOS stammen aus der Ukraine. Folglich ist ihr mittlerweile siebtes Album „Caveman traditions“ unter Kriegsbedingungen entstanden – ein Umstand, der sich auch in den teils auf Ukrainisch, teils auf Englisch formulierten Texten konsequenterweise widerspiegelt. Es geht etwa um die Schrecken des Krieges und um die Entmenschlichung, die mit ihm einhergeht. Um totalitäre Auswüchse des Regimes und die utopische Hoffnung, eines Tages vielleicht doch noch in einer herrschaftsfreien Gesellschaft leben zu können. Dabei macht die Band keinen Hehl daraus, dass sie die Feinde der Freiheit nicht nur im Kreml, sondern ebenso in den eigenen Parlamenten verortet. So wurde ein Song beispielsweise laut Infoschreiben mit kontroversen Originalaussagen ukrainischer Politiker unterlegt, die etwa von einem totalitären Regime fabulieren. Musikalisch orientieren sich CIOS in erster Linie am traditionellen britischen Punkrock-Sound und haben vor allem in der ersten Albumhälfte ein paar gelungene Hymnen wie „War for war’s sake“ oder „Old sad song“ am Start. Es gibt allerdings auch ein paar Besonderheiten, wie etwa das D-Beat-beeinflusste „New establishment“ oder ein Cover der britischen Rock-/New Wave-Band BETHNAL. In der Gesamtschau ist „Caveman traditions“ ein wichtiges Lebenszeichen der ukrainischen Punk-Szene, das dank der Zusammenarbeit mehrerer DIY-Labels seinen Weg u.a. auch zu uns hier nach Deutschland gefunden hat.

Meine Bewertung

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.