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THE GASLIGHT ANTHEM – The ’59 sound

Das erste THE GASLIGHT ANTHEM-Album „Sink & swim“ hatte mich im letzten Jahr schwer begeistert. Die Band gibt es erst seit 2005, und in Anbetracht eines dermaßen starken Debüt-Albums stellte sich mir die Frage, wie weit sich die Truppe aus New Jersey noch entwickeln kann. Die nachfolgende EP „Senor & the queen“ zündete bei mir dagegen nicht auf Anhieb, sondern es brauchte einige Wochen, bis sich die Songs in meinen Gehörgängen festgesetzt hatten. Das Hitpotential der hierauf enthaltenen Lieder war subtiler, die Songs waren weniger direkt, sondern verbreiteten vielmehr eine Atmosphäre, die sich dem Hörer erst nach mehrmaligem Hören erschließt. Dementsprechend gespannt war ich darauf, ob sich die Entwicklung zu eher Songwriting-orientierten Stücken auch auf dem neuen Album fortsetzt. Und in der Tat klingt „The ’59 sound“ reifer als das Debüt-Album, die Songstrukturen wurden erwartungsgemäß noch mehr in den Vordergrund gerückt, und die Ähnlichkeiten mit BRUCE SPRINGSTEEN, dem erklärten Einflussgeber von Frontmann Brian Fallon, treten noch stärker als bisher zu Tage. Während man auf dem Debüt noch viele Stücke bedenkenlos als Punkrock-Songs deklarieren konnte, ist eine derartige Kategorisierung bei dem neuen Material nicht mehr ohne weiteres möglich. Die Lieder wirken dezenter, bestechen nicht mehr durch ihre Direktheit, sondern bauen mehr aufs Songwriting und überzeugen durch ihre fesselnden Melodien. Auch wenn THE GASLIGHT ANTHEM ihr Debüt-Album nicht toppen können, so haben sie mit „The ’59 sound“ ihren eigenen Stil weiterentwickelt und ein Album veröffentlicht, das wohl zu den schönsten des Jahres zählen dürfte. Und man darf gespannt sein, ob und wie die Entwicklung weitergeht.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.