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TURBONEGRA – L’ass cobra

Mit Coverbands ist es immer so eine Sache. In der Regel schaffen es nur die wenigsten, eine angemessene Ersatzbefriedigung für bekannte Originalinterpreten, die man aus unterschiedlichen Gründen live gar nicht oder nur selten zu Gesicht bekommt, darzustellen. Musikalisch können sie den Vorbildern meist eh nicht das Wasser reichen, und im schlimmsten Fall empfindet man die musikalische Darbietung sogar als Beleidigung des Originals. Interessanter wird es dagegen, wenn eine Coverband den Sound ihrer Vorbilder nicht nur 1:1 zu imitieren versucht, sondern bemüht ist, die Lieder völlig neu und unkonventionell zu interpretieren. TURBONEGRA sind eine Art Mittelding aus den beiden genannten Fällen: Zwar werden hier die beliebtesten Songs von TURBONEGRO recht originalgetreu runtergespielt, allerdings handelt es sich bei der Combo aus San Francisco (u.a. mit ehemaligen FABULOUS DISASTER-Mitgliedern) um eine reine Frauenband, wodurch der folglich rotzig-weibliche Gesang altbekannten Hits wie „Demin demon“, „Get it on“ oder „Final warning“ eine ganz eigene Note verleiht und zukünftig auch das ein oder andere Rockerherz zum Schmelzen bringen könnte. Da sich die norwegische Kult-Band ja immer mal wieder eine Auszeit nimmt und zudem über eine enorme Fanschar verfügt, ist die Gründung von TURBONEGRA zwar einerseits eine charmante Idee und wird live wohl auch für die eine oder andere rauschende Party sorgen. Ob man sich das Ganze aber auch gleich als komplettes Album ins Regal stellen muss, bleibt der Turbojugend Kleinkleckersdorf selbst überlassen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.