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NO TRIGGER – Dr. Album

 
Eigentlich bin ich geneigt zu sagen, das Beste an NO TRIGGER seien ihre Texte. Das wäre jedoch etwas unfair, da dies die Tatsache unterschlagen würde, dass die Band aus Massachusetts ungeachtet dessen die Gabe besitzt, verdammt gute Punkrock-Songs zu komponieren. Und dennoch sind es diese schwarzhumorigen, mehr oder weniger subtil verpackten gesellschaftskritischen und politischen Botschaften in ihren Texten, die sie von musikalisch ähnlich gelagerten Vertretern wie NO FOUND GLORY, MXPX oder BLINK-182 unterscheiden. Während ihre linkspolitische Haltung im Opener „Antifantasy“ noch relativ deutlich artikuliert wird, muss man an anderer Stelle schon zwischen den Zeilen lesen. Wenn man sich diese Mühe einmal gemacht hat, entpuppt sich selbst ein ohrenschmeichelnder Akustik-Track wie „Euro Coke“ als überraschend gehaltvoll. Trotzdem lässt sich nicht abstreiten, dass NO TRIGGER auf „Dr. Album“ im Vergleich zu ihren vom Melodic-Hardcore geprägten ersten beiden Alben eingängiger geworden sind. Eine Ausnahme stellt dabei das bereits von der gleichnamigen Vorab-EP bekannte „Acid lord“ dar, in dem für eine gute Minute auf die Überholspur gewechselt wird. Aber wie gesagt: Auch mit ihrer nachjustierten klanglichen Ausrichtung haben sie inhaltlich keineswegs an Bissigkeit verloren.
 

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.