ORANGE, da war doch mal was… Im Jahre 2004 wurde die damals noch komplett in den Ausläufern der Pubertät steckende Band von Hellcat-Betreiber und RANCID-Mastermind Tim Armstrong bei einem Konzert entdeckt und liebevoll in seine ziehväterliche Obhut genommen. Schon damals teilten sich die Meinungen zu der Band: Von den einen als musizierender Punkrock-Kindergarten verhöhnt, von anderen für ihr Debüt-Album „Welcome to the world of orange“ respektvoll gefeiert. Nun dürften mittlerweile alle Bandmitglieder – zumindest nach deutschem Gesetz – alt genug für den Erwerb und Konsum hartalkoholischer Getränke sein und stellen uns ihr Nachfolgewerk „Escape from L.A.“ vor. Nach wie vor üben sich ORANGE im fusionieren zweier Punkrock-Spielarten: Auf der einen Seite klingen sie nach zuckersüßem Pop-Punk im Stile von SUM 41, auf der anderen Seite bringen sie rotzige Aus-, ähhhm, Einflüsse aus dem guten alten UK-Punk in ihren Sound mit ein. Mir gefallen die Songs ziemlich gut, was vielleicht daran liegt, dass ich an beiden Musikstilen Freude habe und mich als selbsternannter Berufsjugendlicher auch gerne mal von jüngeren Leuten musikalisch verwöhnen lasse, ohne dadurch gleich Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen. Aber auch aufgrund vom abwechslungsreichen Songwriting, der Instrumentbeherrschung und nicht zuletzt der eindrucksvollen Stimme des Sängers muss ich objektiv anerkennen: Die Bengels können was! Wer schon die erste Platte der Band nicht mochte, wird mit „Escape from L.A.“ wohl auch nicht warm werden, da sich die musikalische Weiterentwicklung der Gruppe in Grenzen hält. Bis die Band von ihren Kritikern als musizierendes Punkrock-Seniorenkränzchen verhöhnt wird, dürfte es jedoch noch einige Jahre dauern.
ORANGE – Escape from L.A.
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Oktober 2007
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.