Als ich im letzten Jahr mit Freunden zu einem gemeinsamen Konzert fuhr, wollten zwei von ihnen wissen, welche Band da gerade in meinem CD-Player laufe. Ich so: „COILGUNS – aus der Schweiz“. Sie so: „Wahnsinn!“
Keine fünf Minuten später hatten beide das Album online bestellt.
Bereits ein Jahr später erreicht uns auch schon das nächste Album der vier Schweizer. Doch wofür andere Bands zum Teil mehrere Jahre brauchen, schaffen es COILGUNS zudem, ihren Stil komplett zu überdenken, weiter auszubauen und ein neues Album zu schaffen, das ganz neue Türen öffnet.
Während sich „Millenials“ anhört, als ob man von einem Bulldozer überrollt wird, nimmt sich die Band auf dem Nachfolger „Watchwinders“ die Zeit, auch mal einen Gang zurückzuschalten, Sänger Louis nicht nur schreien, sondern auch singen und sprechen zu lassen, Songs auch mal mit einer Akustikgitarre zu gestalten („A mirror bias“). So hat man als Hörer das Gefühl, dass der alte brachiale Sound um Bands wie die BLOOD BROTHERS und MONDO GENERATOR erweitert wurde. Etwas präziser formuliert: auch wenn der Sound nicht mehr durchgängig brachial ist, findet der Wahnsinn hier noch immer seinen Platz. Insgesamt nicht mehr ganz so düster wie früher, dafür gibt es hier aber mehr Feedbacks, mehr Noise-Rock, mehr Gequietsche und mehr ruhige Parts. Das alles führt dazu, dass „Watchwinders“ alles in allem zwar dynamischer ist, dafür aber auch viele Parts enthält, die mir persönlich nicht so gut gefallen und mich nicht mehr mit offenen Mund stehenlassen. Aber welche Platte am Ende am besten gefällt, ist auch egal – COILGUNS haben zu viele Ideen, um sich nicht weiterzuentwickeln. Hört selbst mal rein!