LENNART PETERS zeigt solo die Seite von sich, die er bei SPANDAU nicht ausleben kann (oder darf?). Mit hoher Songwriterattitüde, fast schon romantisch, sowohl in Text und Musik. Das Piano auf „Dein kleines Amerika“ klingt schon sehr nah an PHILIPP POISEL, die hinterlegten Streicher ein wenig nach überproduziert. Mit „Überhaupt nicht schlimm“ erinnert der Hamburger dann an PETERLICHT und ähnliche Künstler. LENNART PETERS gelingt es, Eindruck zu erzeugen, insbesondere mit seinen Texten, die nah am Hörer, möglicherweise auch nah an ihm selbst sind. „Ein Treffen im Gedränge“ wirkt wie ein Rundumschlag durch alle Gefühlsebenen des eigenen Lebens, LENNART PETERS weiß, wovon er spricht und wie er es anspricht. Nämlich direkt. Die Musik ist teilweise etwas zu seicht (gerade durch den Hall), um wirklich zu 100 Prozent zu überzeugen, aber das Gefühl, die Aussage, das, was „Ein Treffen im Gedränge“ also ausmacht, das erreicht den Hörer mit jedem der sieben Songs. Was bleibt, ist, dass man weiß, es gibt da andere Menschen, denen es geht wie uns, die „nichts Besonderes“ sind, „Rausch oder Liebe“ suchen, die da, wo sie jetzt sind, verloren sind… und dass das Alles „überhaupt nicht schlimm“ ist.
Die EP ist ein klassisches Songwriteralbum mit deutlichen Spuren der späten Hamburger Schule, verwurzelt im Pop, zu Hause im Gefühl und auf der Reise zu dir. Hören hilft. Zuhören erst recht.