Jetzt mal Pfand auf´s Herz, liebe Deutschpunk-Gemeinde: Wer hätte gedacht, dass POPPERKLOPPER auf ihre alten Tage (sprich: 30 Jahre nach ihrer Gründung) noch mal einen regelrechten Veröffentlichungsmarathon hinlegen? Nachdem es zwischen 2001 und 20010 zumindest in Sachen Tonträgern doch ziemlich still um die Eifel-Punks geworden war (sieht man einmal von dem Album „No compromise“ ab, welches sie gemeinsam mit der ehemaligen SCATTERGUN-Sängerin Patti Pattex aufgenommen haben), scheinen sie inzwischen wieder auf den Geschmack gekommen zu sein: Nach „Was lange gärt, wird endlich Wut“, „Wenn der Wind sich dreht“, „Wolle was komme“ sowie einer Live-LP aus dem SO36 ist „Alles wird Wut“ nun bereits die fünfte Veröffentlichung innerhalb der letzten neun Jahre.
Was mir beim ersten Hören des neuen Werkes direkt aufgefallen ist, ist der Abwechslungsreichtum, den das Album offenbart und der zugleich die Einflüsse der unterschiedlichen Phasen der Bandgeschichte widerspiegelt. Da wären zum einen straighte Deutschpunk-Klopper wie „Kein Land in Sicht“, „Generation APP“ oder „666“, die sich durch schnelle Stakkato-Riffs, wütenden Gesang und griffige Refrains auszeichnen, zugleich aber niemals um eine prägnante Gitarrenmelodie verlegen sind. Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Lieder wie das verhältnismäßig ruhige „Auf ins Wunderland“, welches möglicherweise auf eine heimliche TOTE HOSEN-Vorliebe hindeutet, und mit „That´s what brings me down“ sowie dem Schweinerock-beeinflussten „Sick society“ sind auch wieder einige englischsprachige Lieder vertreten. In diese Kategorie fällt auch das Stück „Rebel heart“, welches durch seinen melodischen 77er-Einschlag sowie dem Gastgesang von Patti Pattex zugleich auch den Bogen zum eingangs erwähnten „No compromise“-Album schlägt. Und wo wir schon bei geladenen Gästen sind: Mit „Wir sind mehr“ liefern POPPERKLOPPER nicht nur den größten Hit des Albums ab, sondern dürfen sich beim Gesang auch noch über Unterstützung von Mitgliedern von FAHNENFLUCHT, ALARMSIGNAL und MISSSTAND freuen. Im Endeffekt ist „Alles wird Wut“ ein sehr gutes Jubiläumsalbum geworden, das das Schaffen der Band in den letzten drei Jahrzehnten gut zusammenfasst. Hoffen wir also, dass noch viele weitere Jahre folgen.