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ANIIML – Oh awe

Macht. Diese Musik hat Macht. Und strahlt machtvoll bis in die letzte Ecke. Schon dieser hymnische, opernhafte Opener streckt sämtliche Gliedmaßen nach dir aus, umschließt dich, packt dich, nimmt dich in den Schwitzkasten und lässt dich erst Minuten nach dem letzten Ton wieder los. ANIIML, ihres Zeichens kanadische Multikünstlerin, ist es dabei egal, in welchem musikalischen Gebiet sie dabei wildert, Hauptsache ihre Botschaft kommt rüber und an. Dafür hüpft sie kurz mal in den Rapsee, wechselt schnell ins Wendebecken des Elektro, taucht kurz ins Eiswasser der arabischen Musik ab und schwimmt sich im Freibad des Pop dann endgültig frei, ohne sich auch nur an einer Musikrichtung zu verschlucken. Dass so viel Können auch an den Serienmachern und Werbebeauftragten von heute nicht vorbeigeht, ist dabei schon fast erfreulich. Zwar ist mir dieses Album eigentlich viel zu poppig, viel zu amerikanisch – und dennoch gelingt es ihm, sich tief ins Herz hineinzuspielen. Und das liegt so sehr an ANIIMLs Stimme, wie nur etwas an etwas anderem liegen kann. Diese zwischen tiefstem Leid und höchster Freude hin und her springende Stimme, dieser Gesang lassen dich eben einfach nicht mehr los. Sondern halten dich. Mit Macht.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.