„Bad groove“ klingt wie DAVID TIBETs CURRENT 93 zu allerbesten Zeiten. Schwermütig, düster und fesselnd. Die Band mit dem prägnanten Namen BAR bietet eine nebelgeschwängerte Musik, die an den tiefsten Gedanken kratzt. Lyrisch so wertvoll wie NICK CAVE, musikalisch zurückhaltend, fast schüchtern und dennoch so packend und stechend wie die späten EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN (was möglicherweise auch auf den Mix von ALEXANDER HACKE zurückzuführen ist). Ein fragiles Gebilde, das stets zu zerfallen droht, sich jedoch immer wieder aus dem Staub erhebt, um einen neuen Angriff auf die Seele zu wagen. Slowrock trifft es wohl ganz gut, aber Worte können eigentlich nur schlecht beschreiben, welche Gefühle BAR mit ihrer Musik und den Texten entstehen lassen. Ein unglaublich dichtes, dunkel-schönes Album, das so gar nicht zur hellen Jahreszeit passen will und dann doch wieder wie angegossen sitzt. BAR überzeugen auf ganzer Linie, wirken nie aufgesetzt oder gewollt, vielmehr kommt „Keep smiling“ wie aus einem Guss daher. Und bei aller Dunkelheit zaubert dieses Album doch immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht der Hörerinnen und Hörer. Großartig. Und eigentlich untypisch für Rookie Records, aber gerade deshalb auch so ein guter Griff.
BAR – Keep smiling
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:26. Juni 2018
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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