Mit den WOMBATS verbinde ich so einige Momente in meinem persönlichen Lebenslauf. Nicht mit den knuffigen australischen Beuteltieren, sondern mit dem Alternative Rock-Trio aus Liverpool. Als 2007 ihr Debütalbum „A guide to love, loss & desperation“ erschien, war ich noch fleißiger Discogänger, und ihre erste Single „Moving to New York“ lockte mich noch Jahre später regelmäßig auf die Tanzfläche. Bereits im selben Jahr sah ich sie als Support für die BLOOD RED SHOES im Molotow. Da Molotow-Mario außerdem noch bei Scorpio arbeitet und sich um das Booking der beiden Bands kümmerte, lernte ich sie auch persönlich kennen. Nachdem ihr zweites Album, „This modern glitch“, erschienen war, machten die WOMBATS Station in „Omas guter Stube“ auf dem Omas Teich-Festival in Ostfriesland, und bewiesen, dass sie auch kochen können (wobei mir bei der nachträglichen Betrachtung der Fotos auffällt, dass sich ihr Sänger Murph mehr mit der Zubereitung von Caipirinha beschäftigte).
Mit dem folgenden „Glitterbug“ verlor ich die WOMBATS ein wenig aus den Augen, was aber auch damit zusammenhängt, dass mir die musikalische Entwicklung (weg vom Indierock, hin zum großen Pop) nicht so gut gefallen hat. Umso besser, dass sie sich mit ihrem vierten Album „Beautiful people will ruin your life“ noch mal komplett neu orientiert haben. Offensichtlich hat der Umzug von Sänger Murph nach L.A. und seine Eheschließung doch so viel Einfluss auf ihre Musik gehabt, dass man das Erwachsenwerden auch am Bandsound ausmachen kann. Weniger Rock als auf dem Debüt, weniger Pomp als bei „This modern glitch“ und weniger Synthies als auf dem Vorgänger. Stattdessen sind die meisten Songs auf das Nötigste reduziert, was in der Regel Bass und Schlagzeug bedeutet, während die Gitarre nur sporadisch eingesetzt wird. So klingt der Opener „Cheetah tongue“ wegen seiner straighten Drums fast elektronisch, während „I only wear black“ ziemlich an die STROKES erinnert und „Ice cream“ wegen seiner funky Bassline an METRONOMY denken lässt. Das alles auf eine für WOMBATS-Verhältnisse zurückhaltende Art und Weise, die ihnen überraschend gut zu Gesicht steht. Denn während in der Vergangenheit die Songs gern mit Sounds und Effekten überladen wurden, klingen die WOMBATS 2018 angenehm aufgeräumt, ohne dass man auf ihre einprägsamen Hooklines verzichten muss. Ein tolles Album, voller Hits, das beweist, dass Reduktion nicht immer Rückschritt bedeutet.