Das Jahr neigt sich mit rasanten Schritten dem Ende zu, da wollen schnell nochmal ein paar offene Reviews abgearbeitet werden. Und so kommt es, dass ich am zweiten Weihnachtstag vorm Rechner sitze und ein Ska-Album rezensiere, während Petrus versucht, mir die graue Suppe da draußen als Winterwetter zu verkaufen. Aber ist nicht gerade der Name YELLOW UMBRELLA als Synonym für gute Laune in stürmischen Zeiten zu verstehen? Dieses Gedankenspiel lässt sich zumindest sehr gut auf die Musik der Band übertragen, denn die Sachsen liefern mit „Hooligans of love“ eine sehr schöne und relaxte Platte ab, die in den Texten jedoch durchaus auch das eine oder andere heiße Eisen anpackt. So ist der Titeltrack als Seitenhieb gegen rechte Schläger zu verstehen, „False prophets“ richtet sich gegen Hetzer jeglicher Couleur, und „Bahlui“ erinnert mit mahnender Stimme an die Vertreibung der Juden aus Europa. Was die instrumentale Umsetzung betrifft, zeigen sich YELLOW UMBRELLA derweil noch vielfältiger als je zuvor: Neben den vertrauten Ska- und Reggae-Klängen finden sich auf dem Album auch Einflüsse aus den Bereichen Dancehall, Klezmer, Jazz oder Balkan-Pop, und in „Au Revoir“ und „Mi Nino“ wird’s auch sprachlich zwischenzeitlich ein wenig multikulturell. Somit ist „Hooligans of love“ unterm Strich genau so farbenfroh wie es das Artwork verspricht.
YELLOW UMBRELLA – Hooligans of love
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:26. Dezember 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.