Weiterlesen, unbedingt weiterlesen, wenn ihr Freunde kraftvoller, hymnischer, melodiöser Rockmusik seid. Lasst Euch nicht durch das „The“ im Namen THE REVS beeinflussen. Hier kreischt nicht der Hype, hier überrollt eine tolle Band mit Können und Qualität jeden Zweifel! THE REVS kommen aus Irland und sind da längst bekannt. Zwei Top-5-Alben, fünf Top-30-Singles, zwei davon in den Top-10, wenn das nicht schon Referenz genug ist. Man fragt sich jedoch, wieso man bisher von diesem Kleinod bei uns nichts gehört hat. Gemach, die Geschmacksgaranten von Haldern Pop Recordings haben hier einen ganz dicken Fisch unter Vertrag genommen. Unser Dank sei ihnen hiermit schon gewiss. „The Revs“ bietet facettenreichen, zeitgenössischen, sagen wir mal Brit-Rock, fernab vom New Wave of the British New Wave. Weder BLOC PARTY, noch MAXIMO PARK, KAISER CHIEFS oder ARCTIC MONKEYS helfen hier als Referenz, sondern eher alte Helden. THE REVS paaren nämlich die Kraft, die Trios nun mal versprühen, mit dem Spürsinn für tolle Melodien, dem Gefühl für Reduktion und dem Sinn für Harmoniegesang. Man kommt teilweise aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da rockt einem „you shine“ oder „take it all back“ (mein persönlicher Hit des Albums) entgegen, und man glaubt SIMON & GARFUNKEL oder THE BYRDS würden ihre Stimmen zu einem gezähmten MUSE-Song erheben. Grandios! Es reiht sich einfach nur Hit an Hit! Auch Spuren von XTC („Drums & wires“-Phase) kann man entdecken. Im Einzelnen: „you shine“ ist ein dynamischer, zweistimmig gesungener Opener, der sofort Bock auf mehr macht. „Take it all back“ ist ein Hit! Einmal gehört, nie mehr aus dem Ohr. Die erste Single „time slippin´“ fällt kaum ab. Ein angepunkter Song, sagen wir mal ARCTIC MONKEYS mit eleganter Melancholie, ohne rotzige Working-Class-Attitüde. „Streets“ serviert zur Abwechslung einen schredderigen Sixties Garagengitarren-Sound und einen leicht verstörenden Effekt auf den Leadvocals. Ein schön struppiger Bastard aus ASH und STROKES. „Borderland“ ist purer Pop. Schön! „A word from our sponsor“ ist eine Sixties Popnummer und überrascht mit schroffer Gitarre im Refrain. „Heres where the conversation ends“ hingegen ist eine ultrareduzierte Pianoballade. Wer´s mag… Für mich persönlich der einzige Bruch in einem ansonsten durchgängig tollen Album. „Every monkey“ zieht das Tempo wieder ordentlich an und bringt auch wieder etwas Härte ins Spiel. Ein schön psychedelisch angehauchter Rocker. Winner! „Robert“ gibt den rumpelnden Rocker mit fast überirdisch schönem Doppelgesang. Ebenfalls ein Highlight! „Good times“ beendet das Album mit schönem Indie-Pop.
So eine Ansammlung schöner, dynamischer, meist im angenehmen Mid-Tempo rockender Pop-Perlen ist mir schon lange nicht mehr in die Ohren gekommen. Wer bei dieser Sorte Musik nicht gleich angewidert abdreht, sollte definitiv mal reinhören!