BENEDICTUM sind ein hoffnungsvoller Newcomer im Bereich des Heavy Metal. Gerade haben sie ihr Album
[F]Hallo Veronica! Wie lange existieren BENEDICTUM denn schon, erzähl uns doch ein wenig über die Geschichte der Band!
[A]Die jetzige Besetzung besteht seit ungefähr neun Monaten. Die Sache hat damit angefangen, als Pete und ich MALADY, eine Band aus San Diego, in der wir ein paar Jahre spielten, verlassen haben. Wir trennten uns im Guten, es gab keine großen Schwierigkeiten, aber wir wollten einfach einen Plattenvertrag, während die anderen Bandmitglieder in San Diego bleiben wollten. Über die Jahre spielten wir eine Menge Shows für international bekannte Bands wie QUIET RIOT, WARRANT, GREAT WHITE, MSG und viele mehr, aber das brachte uns unserem Ziel, einen Vertrag zu bekommen und somit unsere Musik auf einem höheren Level vermarkten zu können, nicht näher.
Als wir weggingen, wussten wir, wohin wir wollten. Mit Blackie Sanchez hatten wir schon vorher gejammt, wir wussten, dass er Talent hat. Zuvor war er bei einer Band namens RDK, die ihrer Zeit weit voraus waren. Wenn ich sie mir heute anhöre, bin ich immer noch überrascht! Er hat auch mit Chris Morgan und mir zusammen bei EVILUTION gespielt, einer DIO-Tribute-Band. Wir waren sehr froh, als er zusagte! Wir drei fragten dann noch Chris, der zu der Zeit gerade in einer Band namens LIVING RELIC spielte, ob er nicht einsteigen wolle. Jetzt brauchten wir nur noch einen Bassisten und fanden zunächst Mike Morris, aber er verließ uns, während wir die Platte aufnahmen. Blackie fand dann Jesse. Er und Pete schauten sich Jesse mit seiner damaligen Band CAGE an. Der Rest ist Geschichte.
[F]Seid ihr mit eurem Album zufrieden, oder was würdet ihr im Nachhinein noch ändern?
[A]Von dem größten Teil sind wir begeistert. Ich denke, es ist nur menschlich, im Nachhinein noch hier und da etwas verändern zu wollen, aber ich denke, das Album ist so geworden, wie wir uns das vorgestellt hatten, wenn nicht sogar besser! Das Einzige was uns leid tut, wofür wir aber nichts können, ist, dass wir zwei Cover-Versionen auf dem Album haben. Uns wurde gesagt, “mob rules” würde nur auf die limitierte und nicht auch auf die reguläre Version von “Uncreation” kommen, letztendlich ist sie nun auf beiden.
[F]Was macht ihr, wenn ihr euch nicht gerade um die Band kümmert? Habt ihr ganz normale Jobs?
[A]Oh ja! Ich bin gerade dabei, mein eigenes Geschäft hier in San Diego aufzumachen, alles in Gang zu bringen, Genehmigungen von der Stadt zu bekommen und so Sachen, und das beansprucht viel von meiner Zeit.
Blackie hat seine eigene Firma, die Grafiken erstellt und noch eine zweite Firma, welche Fenster reinigt.
Jesse arbeitet auf dem Bau, und Chris repariert Hammond-Orgeln für eine Firma namens Fish Organs. Pete arbeitet für die Stadt von San Diego.
Zwischen all dem Irrsinn versuchen wir zu üben und die Band zusammenzuhalten. Oft ist es schwer, unsere Termine unter einen Hut zu bekommen, aber das ist halt unsere Leidenschaft!
[F]Hier in Deutschland vergleichen viele Leute deine Stimme mit der von Ronnie James Dio. Auf eurer Homepage kann man lesen, dass ihr BENEDICTUM in der Tradition von Bands wie SAVATAGE oder RAINBOW seht. Was hältst du von diesen Vergleichen?
[A]Sicher, Bands wie RAINBOW und SAVATAGE haben zweifellos großen Einfluss auf uns gehabt, aber das sind nicht die einzigen Einflüsse. Jeder von uns hat so unterschiedliche Vorlieben, aber der gemeinsame Nenner ist der Sound, wie du ihn auf unserem Album hören kannst. Und das mit den DIO-Vergleichen … Wow, was für eine Ehre. Danke Deutschland, haha! Nebenbei bemerkt, ich habe mir ein Programm gekauft, mit dem ich Deutsch lernen möchte. Vielleicht kann ich eines Tages die Presse über uns selbst lesen.
[F]Ihr seid aus San Diego, einer Stadt, aus der Legenden wie WARRIOR oder PSYCHOTIC WALTZ stammen. Wie ist die heutige Musik-Szene in San Diego? Gibt es da noch richtige Metal-Bands oder eher moderne Rock-Musik?
[A]Die Szene hier hat sich verbessert. Meiner Meinung nach gibt es einige gute Bands hier, aber sie bekommen noch nicht das Interesse, das ihnen zustehen würde.
[F]Es sieht fast so aus, als würde Heavy Metal in den Staaten wieder erfolgreicher werden. Habt ihr an viele Türen klopfen müssen, um einen Deal zu ergattern?
[A]Wir hatten keine falschen Vorstellungen darüber, um welchen Markt es sich handelt. Seit dem ersten Tag haben wir gesagt bekommen, dass wir mehr auf den europäischen Markt zugeschnitten wären, was für uns ok ist! Wenn sich der Markt hier in Amerika für unsere Art Musik öffnen würde, wäre das sicherlich großartig, aber wenn nicht…wir haben da keine falschen Hoffnungen. Als das Demo fast fertig war, zeigte es Jeff Pilson einem Freund mit der Absicht, dass er ein Label für uns finden könnte. Er nahm das Demo und ein paar Fotos und verschickte es. Wir bekamen ein paar Angebote und entschieden uns für Locomotive Records (die in Spanien ansässig sind und in Deutschland ein Büro haben), weil sie auch hier in Amerika CDs vertreiben, hauptsächlich aber in Europa. Wir sind dankbar, dass sie als ein so kleines Label soviel in Werbung für uns investiert haben. So weit, so gut. In Amerika wurde die Platte erst am 14. März veröffentlicht, wir müssen abwarten, wie die Reaktionen ausfallen.
Wir würden uns natürlich freuen, auch aus unserem eigenen Land positive Resonanz zu bekommen.
[F]Metalcore ist ja im Moment das Ding der Stunde. Denkst du, dass Metal, wie DIO oder JUDAS PRIEST ihn spielen, überhaupt noch einmal so groß werden kann wie früher?
[A]Vielleicht nicht wie früher, aber möglicherweise kann das Interesse der Leute für diese Musik geweckt werden. Wie ich schon vorher sagte, es gibt Bands, aber ihnen fehlt oft der finanzielle Hintergrund und das Interesse der Plattenfirmen. Die Metal-Fans müssten die Labels nach etwas Neuem fragen und sie richtig piesacken, vielleicht müssten sie dann zuhören!
[F]Wie wäre es mit einer Club-Tour hier in Deutschland, vielleicht mit euren Label-Kollegen von ASTRAL DOORS? Gibt es da Pläne?
[A]Das wäre toll! Unser Management arbeitet an einer Club-Tour, die in der ersten Juni-Woche 2006 stattfinden könnte, wenn wir auch für das „Gods of metal“ hier sind. Wir würden gerne mit den ASTRAL DOORS zusammenspielen, eine unglaubliche Band. Wir werden Neuigkeiten darüber auf unserer Homepage posten!
[F]Wie kamt ihr eigentlich auf den Bandnamen?
[A]Ursprünglich war BENEDICTUM der Titel eines Songs, den wir vor ein paar Jahren geschrieben haben. Als wir mit Jeff Pilson an dem Demo arbeiteten und bereit waren, es an die Labels zu verschicken, meinte Chris (Jeffs Freund, der die Demos damals verschickt hat und jetzt unser Manager ist), dass BOUND, unser damaliger Bandname, nicht zu uns passen würde.
Er entschied, dass wir ihn in BENEDICTUM ändern sollten. Wenn uns später noch etwas Besseres einfallen würde, könnten wir den Namen ja wieder ändern. Als wir den Plattenvertrag dann hatten, wollten wir den Bandnamen tatsächlich wieder ändern, doch er gefiel der Plattenfirma so gut, dass wir ihn beibehielten. Dann kam der Papst und alles war cool!
[F]Heutzutage klingen die meisten Bands, bei denen eine Frau singt, wie EVENASCENCE oder NIGHTWISH, also Gothic oder dieser Opern-Metal. Was denkst Du persönlich über solche Bands und welche Sängerin hat dich beeinflusst?
[A]Ich denke, dass diese Bands großartig sind und den Erfolg und die Aufmerksamkeit haben, den sie verdienen. Es ist nicht meine Art so zu singen! Es tut gut, Beachtung für meine eigene Stimme zu bekommen, ich habe auch eine Menge Kritik über sie anhören müssen. Nicht über meine Stimme selbst, aber über die Musik, die ich mache, den Metal. Einige Leute wollten, dass ich etwas anderes singe, aber Metal ist nun mal das, was ich liebe!
Ich denke, dass TINA TURNER mich beeinflusst hat, ihre ganz frühen Stücke, all diese rohe Energie. Sie ist einfach wunderbar, sie sollte in einer Metal-Band sein, haha.
[F]Danke für das Gespräch Veronica!
[A]Wir danken dir!