Was schön, welche Blüten die Freude auf ein neues Album so treiben kann! So rief mich ein Kumpel aus Hamburg vor einiger Zeit an, weil ein Freund von ihm die Kritik zum neuen RAISED FIST Album in einem monatlich erscheinenden Musikmagazin gelesen hatte (welches auch ich immer noch beziehe, weil ich im letzten Dezember wieder einmal vergessen habe zu kündigen!) und ihm diese per Fax hatte zukommen lassen. Mein Freund las mir diese Kritik nun fassungslos am Telefon vor, sie war vernichtend und wieder einmal hatte ich das Gefühl, dass der Verfasser der Kritik nicht wirklich im Bilde ist. Mit einer aufrichtigen Beteuerung, es würde ihm auf jeden Fall gefallen, konnte ich meinen Kumpel beruhigen und sein trotziger Ausspruch, er werde das Album am Erscheinungstag sowieso erstehen, zeugt von einer gesunden Grundeinstellung. „Sound of the republic“ ist das vierte Album von RAISED FIST, und war es nach Erscheinen von „Dedication“ 2002 so ruhig um die Band geworden – man hätte vermuten können, sie habe sich aufgelöst – so melden sie sich mit diesem rohen Wutbrocken aus dem Nichts zurück! Stand die Band bisher für metallischen New School Hardcore, der meist in Höchstgeschwindigkeit wie ein Tornado über den Hörer hinweg gefegt ist, so sind die Stücke auf „Sound of the republic“ im Tempo variabler, eingängiger und integrieren auch atmosphärische Passagen. Davon sollte sich jedoch kein Fan der vorherigen Veröffentlichungen abschrecken lassen, denn ihre kompromisslose Grundhaltung, die Brutalität ihres Sounds und der sich auskotzende Gesang von Alexander Hagman sind natürlich erhalten geblieben. Produktionstechnisch ist man diesmal einen Schritt zurück gegangen, hat die Metal-Einflüsse ausgebaut und den harten Groove gefestigt. Ein Schritt, der dem Album gut getan hat und den man sich mit Hausproduzent Daniel Bergstrand gut überlegt hat, denn nach „Dedication“ war diese Wandlung von fast schon Over-the-top Produktion hin zu einem erdigeren Gewand wünschenswert. Dabei vernachlässigt das Album jedoch nie den typischen RAISED FIST Wumms. Für mich stellt „Sound of the republic“ den bisherigen Höhepunkt im Schaffen der Schweden dar. Fuck Visions! Und Ken, mein Junge, den Song „Hertz island escapades“ lege ich Dir besonders ans Herz.