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Foto: Timo Neuscheler

Kurz & schmerzlos (Oktober – Dezember 2018) – CD-Besprechungen in aller Kürze

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Vor kurzem kursierte die Schlagzeile, dass China die erste erfolgreiche Landung auf der Rückseite des Mondes gelungen sei. Seltsam. Ich frage mich, worin genau wohl die Schwierigkeit bestanden haben mag, auf der Schattenseite des Mondes zu landen. Hatte man es bisher versäumt gehabt, Raumfahrzeuge mit Scheinwerfern auszustatten? Oder drückt das Ganze vielleicht nur bildlich aus, dass China in Sachen Raumfahrt bisher noch hinter dem Mond lebt? Vielleicht zeichnet die chinesischen Astronomen auch eine gewisse Form des Understatements aus, schließlich wird dem Reich der Mitte ja per se nachgesagt, dass Diskretion und Zurückhaltung das oberste Gebot seien. Oder verstecken sich möglicherweise Fans von PINK FLOYD hinter den asiatischen Kosmonauten, die damit das erfolgreichste Album der britischen Prog-Rocker huldigen wollten?
Wahrscheinlich bedarf es schlicht und einfach einer kleinen Änderung der üblichen Prozedur, um sich in die Top-News zu schummeln. Schließlich kam André Ortolf aus Augsburg auch nicht ins Guinness-Buch der Rekorde, weil er in 17,53 Sekunden eine Flasche Rotwein auftrank, sondern eine Flasche Ketchup.
In diesem Sinne: schmecken lassen!

ALEX GAVAGHAN & THE BOSS JOCKEYS – „Whool behaviour“ (Label: Fraksville Music, VÖ 19.10.2018)
(bc) Was im Infoblatt als “Merseybeat Rock’n’Roll“ angekündigt wird, klingt wie eine Mischung aus THE BEATLES und THE KINKS. Also eine Art beatlastiger Garagen-Rock’n’Roll, den die einen bestimmt als „voll retro“ abfeiern, während sich andere mokieren, dass die musikalische Entwicklung der letzten Jahrzehnte komplett an dieser Band vorbei gegangen ist. Geschmackssache also. (5,5)
http://alexgavaghan.blogspot.com/

AXEGRINDER – „Satori“ (Label: Rise Above, VÖ 13.07.2018)
(bc) Auch wenn vor allem viele unserer jüngeren Leser noch nie etwas von AXEGRINDER gehört haben dürften, so handelt es sich keineswegs um eine neue Band. Vielmehr hat sich diese Band aus London bereits 1986 gegründet, bereits 1989 jedoch nach zwei Alben wieder aufgelöst. Nach 30 Jahren Pause meldet sie sich überraschend zurück und kombiniert auf „Satori“ Elemente aus Crustcore, Doom und Thrash-Metal. Wer also auf Kapellen wie AMEBIX oder VENOM steht, macht hier wenig verkehrt. (6)
http://de-de.facebook.com/AxegrinderHQ/

BARELY AUTUMN – „s/t“ (Label: Zeal, VÖ: Oktober 2018)
(so) Wenn man sein Album mit dem Songtitel „All my heroes are dead“ und ebendiesen Worten beginnen lässt, dann sollte man als Hörer wohl kaum ein vor Fröhlichkeit sprühendes Album erwarten. Und das bietet uns Nico Kennes alias BARELY AUTUMN auch nicht. Vielmehr erfüllt er mit dem selbstbetitelten Album genau die Vorstellungen, die man hat. Ein teils wunderschön melancholisches Singer/Songwriter-Werk ist diese CD, getragen von einer sehr zurückhaltenden, dennoch fesselnden Stimme und effektiv eingesetzter instrumenteller Begleitung. Schönes Ding aus Brüssel! (7)
https://www.facebook.com/BarelyAutumn/

BLUE RUIN – „Green River thriller“ (Label: RSR Music, VÖ 12.10.2018)
(bc) Ich sag mal so – was die fünf australischen Mädels von BLUE RUIN auf „Green River thriller“ abliefern, wirkt in etwa so, als würden THE DONNAS die MISFITS zur gemeinsamen Pyjamaparty einladen. Die sieben Tracks bilden folglich eine unterhaltsame Mischung aus Rockgitarren, Grusel-Texten und Lolita-Charme, lassen es dabei allerdings an der notwendigen Nachhaltigkeit vermissen, um das Hörerlebnis zu einem regelmäßig wiederkehrenden Ereignis werden zu lassen. Schade eigentlich! (6)
http://de-de.facebook.com/weareblueruin/

CHRISTOPH ENGELSBERGER – „Mitten im Leben“ (Label: Timezone, VÖ 09.11.2018)
(bc) Auch wenn CHRISTOPH ENGELSBERGER im Albumtitel betont, „Mitten im Leben“ zu stehen – ich wette, insgeheim träumt er davon, sich mit den MARK FORSTERs und MAX GIESINGERs dieser Welt die ganz großen Bühnen zu teilen. Insofern kann man ihm gar keinen Vorwurf daraus machen, dass sein Singer/Songwriter-Pop dermaßen belanglos klingt, dass sich ein entsprechend großes Zielpublikum bei entsprechendem Radio-Airplay ohne Probleme finden lassen sollte. Ich jedoch gehöre mit Sicherheit nicht dazu. (4)
http://de-de.facebook.com/EngelsbergerUndBand/

CLUB CACTUS – s/t (Label: Beg Rose Records, VÖ 12.10.2018)
(bc) Letztens hatte Jens das Album der PILES besprochen, einer Formation, die im Grunde genommen nur aus Schlagzeugern besteht. CLUB CACTUS verfolgen ein ähnliches Konzept, jedoch mit dem Unterschied, dass wir es hier lediglich mit zwei anstatt vier Drummern zu tun haben, die Musik mit einer Art Spoken Word-Lyrik versehen wurde und zudem auch noch auf eine Vielzahl an Gästen (u.a. von THE EX) auf dem Album vertreten sind Hierdurch entsteht ein gleichermaßen minimalistischer wie auch experimenteller Sound, der im Infoblatt recht treffend mit den Attributen „tribal, noisy, psychedelic“ umschrieben wird. Für meinen Geschmack klingt das allerdings zu sehr nach Kunst. (4)
http://www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/CLUB-CACTUS-331586523999046/

DEL FUME – „The gift“ (Label: iGroove, VÖ: 01.02.2018)
(so) Musikalisch auf der sehr ruhigen, entspannten Seite gehaltene Singer/Songwriter-Musik mit elektronischem Bodensatz. Teilweise sehr sphärisch und fast psychedelisch anmutend, teilweise sehr funky und fast schon dancefloortauglich. Leider packt mich die Stimme überhaupt nicht, und auch die häufigen Ausflüge in die chilligen Ebenen können mich nicht für sich gewinnen. Ein Album, das irgendwie nicht so recht weiß, wo es hin will. Ich weiß auch nicht, wohin jetzt mit ihm. (3,5)
https://www.delfume.com/

DIE KERZEN – „Erotik International“-EP (Label: Staatsakt, VÖ 30.11.2018)
(jg) Eighties Pop aus Ludwigslust mit dem Titel „Erotik International“, dazu noch Künstlernahmen wie Jelly Del Monaco, Die Katze, Fizzy Blizz und Super Luci? Das kann doch nur Käse sein! Seltsamerweise nicht. Denn was die vier hier zelebrieren, ist so felsenfest in den Achtzigern verankert, dass man sich nicht wundern würde, wenn DIE KERZEN auf einem Formel 1-Sampler zwischen PREFAB SPROUT, ABC und CULTURE CLUB mit auftauchen würden. Keine Angst vor Kitsch, Gefühle werden hier ganz groß geschrieben, die Finger geschnippt, und die Synthies strahlen dazu in den höchsten Tönen. Stilecht werden die meisten Songs zum Ende hin ausgeblendet, ein ganzes Album soll 2019 folgen. Ich bin schon jetzt gespannt! (8)
https://www.facebook.com/DieKerzen/

DEVILLE – „Pigs with gods“ (Label: Fuzzorama Records, VÖ 26.10.2018)
(bc) Dass Schweden eine Rock-Hochburg ist, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Ein weiteres Beispiel hierfür sind DEVILLE, die bereits seit 2004 aktiv sind und seitdem über 400 Liveshows abgerissen haben. Auf „Pigs with gods“ klingen sie etwas Metal-lastiger als noch auf ihrem Vorgängeralbum „Make it belong to us“, können aber auch hier ihre Stoner-Wurzeln nicht vollends verbergen. (6,5)

http://de-de.facebook.com/devilleband/

DOOMINA – „Orenda“ (Label: Noise Appeal Records, VÖ 19.10.2018)
(jg) Hatte man vor einigen Jahren noch das Gefühl, von Post-Rock-Veröffentlichungen zugeschüttet zu werden, ist es in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden um diese ausufernde Form der Instrumentalmusik. So ist es fast schon eine positive Überraschung, wenn zur Abwechslung mal wieder ein Album wie „Orenda“ von DOOMINA in meinem Briefkasten landet, selbst wenn die Band aus Klagenfurt das Rad nicht neu erfindet. Gegründet haben sie sich bereits vor zwölf Jahren, waren zu Beginn jedoch noch im Doom-Metal zu Hause, bevor sie sich nach und nach dem Post-Rock zuwandten. Bei „Orenda“ handelt es sich bereits um ihr viertes Album, und wer mal wieder Lust auf Laut-Leise-Musik hat, liegt bei den Österreichern keineswegs falsch! (6,5)
https://www.facebook.com/doominamusic

EGNST – „Flächenbrand“ (Label: Arising Empire, VÖ: 26.10.2018)
(so) Gut, ENGST sagen von sich selbst, sie passten in keine Schublade, sondern wären der ganze Schrank. Klingt cool – entspricht meiner Wahrnehmung nach aber nicht der Wahrheit. Denn ENGST machen Deutschpop/-rock. Und da kann man dann auch den Punkt setzen. Gut gemacht, nette Texte, aber zu vergleichbar, um solcherlei Sprüche zu klopfen. Zieht selber eure Schlüsse, aber alles außer der genannten Schublade würde mich wundern. (5)

https://www.facebook.com/Engstmusik/

THE FUR COATS – „Mirror gazing“ (Label: Eigenregie, VÖ: 15.07.2018)
(so) Ist bei dem Bandnamen nicht direkt die PeTA auf die Barrikaden gegangen? Es tut mir ja leid, aber seit PRINCE hat sich nur noch sehr selten soullastige Musik in mein Herz spielen können. Auch der Band aus Portland gelingt das nicht, bei aller Kunst (die für mich häufig verkünstelt wirkt), die sie auf „Mirror gazing“ einbringen. Das bleibt für mich einfach nur belanglose Fahrstuhlmusik. Wie ich bereits erwähnte: Es tut mir leid, aber ich kann es nicht ändern. (3,5)
https://www.facebook.com/furcoatsatx/

GLASSPOP – „Stranger in the mirror“ (Label: CD Baby, VÖ: 26.10.2018)
(so) Viel besser hätten die Polen von GLASSPOP ihren Bandnamen nicht wählen können. Denn wer hat bei diesem Namen nicht direkt Keyboardwände und Neonlicht vor Augen? So ist das dann auch, was uns auf „Stranger in the mirror“ geboten wird. Sehr Achtziger-lastig, mit Gitarren aufgefüllter Elektropop, der sich ins Hymnische tragen lässt und dort verweilt. Ein bisschen so etwas wie die modernen ULTRAVOX, so jedenfalls fällt mein Urteil aus. (5,5)

https://www.facebook.com/GlasspopBand/

HILMA NIKOLAISEN – „Mjusic“ (Label: Fysisk Format, VÖ 30.11.2018)
(jg) Oh, die Musik hätte ich bei dem Coverartwork eher nicht erwartet. Hatte ich mich gedanklich schon auf feinsten skandinavischen Indiefolk eingestellt, klingt dieses Album viel mehr nach den poppigen Siebzigern und ein bisschen auch, wie eine Platte, die die logische Verbindung zwischen den EUROBOYS und TURBONEGRO herstellt – weil „Mjusic“ manchmal sogar ziemlich rockt und mich auch nicht selten an die STONE ROSES erinnert. Mit dabei ist auch Hilmas Bruder Ivar (KVELERTAK), ihr anderer Bruder Emil, mit dem sie zuvor auch zusammen in einer Shoegaze-/Noise-Pop-Band gespielt hat, sitzt an den Drums. Un an den Reglern waren u.a. die Finger von keinem Geringeren als John McEntire (TORTOISE u.a.). Könnte was werden mit dem Durchbruch! (7)
https://www.facebook.com/hilma.nikolaisen/

HINÜBER – s/t (Label: Eigenregie, VÖ: 07.12.2018)
(jg) Der Dezember ist wegen dem bevorstehenden Weihnachtsfest ja eher veröffentlichungsschwach. Das wissen natürlich auch Anne und Jü von Rookie Records, die diese Band promoten, und so bleibt zu hoffen, dass die Musikjournalisten genug Zeit und Platz haben, um auf das erste Lebenszeichen von HINÜBER hinzuweisen. Denn bereits die erste 10″ der Kölner hat es in sich, trotz der knappen Spielzeit von 5 Songs in 10 Minuten. Mag sein, dass HINÜBER ein bisschen wie eine Kreuzung aus CAPTAIN PLANET und DUESENJAEGER klingen, aber das ist völlig Latte, denn sie klingen verdammt noch mal gut! Wahrscheinlich fließt hier positiv mit ein, dass man mit KOETER und COPILOT bereits zuvor nicht in den allerschlechtesten Bands gespielt hat. Die Labelsuche dürfte in diesem Fall doch eigentlich kein Problem sein. Oder? (7,5)
https://www.facebook.com/wir.sind.hinueber/

HODJA – „The flood“ (Label: Noisolution, VÖ: 17.08.2018)
(so) HODJA waren seltsam, HODJA bleiben seltsam. Auf eine durchaus positive Weise. Noisy bis zur Schmerzgrenze, dennoch immer mit der Melodie im Hinterkopf. Verquer, anders, besonders. HODJA bleiben sich auf ihrem dritten Album selbst treu und rocken sich sowie dem Hörer den Arsch weg. Heftig. Und gut. (6,5)

https://www.facebook.com/hodjatheband/

IVAN IVANOVICH & THE KREML KRAUTS – „Wodoworot“ (Label: Sumorex, VÖ: 31.10.2018)
(so) Es ist definitiv: GOGOL BORDELLO und ELÄKELÄISET haben mächtige Konkurrenz. IVAN IVANOVICH und seine KREML KRAUTS gehen ab wie Schmitz‘ Katze und ein Zäpfchen gemeinsam. Hier bleibt keine Stirn trocken und kein Bein unbewegt. Eine Mischung aus Punk, Polka, russischer Folklore, Rock und und und schreit uns aus den Boxen an und übernimmt Körper und Geist. Herausragend zum Abfeiern und Austoben. Wenn der alte Körper das noch aushält. (7)
https://www.facebook.com/kremlkrauts/

JOSA BARCK – „Keep your batteries warm“ (Label: popup-records, VÖ: 19.10.2018)
(so) „Tim Burton-Film meets Salvador Dalí-Gemälde“ sagt die Presseinfo. Hui und na ja. Ja, JOSA BARCK macht schon ziemlich abgefahrene Musik. Aber so seltsam, wie dieser Satz vermuten lässt, ist sie dann doch nicht. Vielmehr möchte ich sie als ausgefeilten Songwriter-Folk mit einigen neuen Sichtweisen bezeichnen. Der Däne ist sich für keine Spielereien zu schade, verfügt über ein überzeugendes Songwriting und lässt sich tatsächlich schwerlich vergleichen. Eben ein eigenständiger, selbstbewusster Musiker, der uns hier einen Einblick in verträumt-bunte Welten gewährt. Fröhlich. (6,5)
https://www.facebook.com/Josabarck/

KOTIOMKIN – „Lo Albicocco Al Curaro – Decameron 666“ (Label: Subsound Records, VÖ 07.12.2018)
(bc) KOTIOMKIN beziehen ihre Inspiration zwar aus italienischen Filmsoundtracks der 60er, 70er und 80er Jahre, setzen dabei jedoch vornehmlich auf analoge Synthie-Sounds sowie Progressive-, Stoner- und Doom-Einflüsse. Vor allem dadurch, dass hier viel mit Niedrigfrequenz-Tönen gearbeitet wird, kling das Ergebnis irgendwie beklemmend und macht „Lo Albicocco Al Curaro – Decameron 666“ somit endgültig zur nerdigen Nischenmusik. (4)
https://www.facebook.com/kotiomkinlab/

KW!RL – „Wir kommen in Frieden“ (Label: Finest Noise, VÖ 31.08.2018)
(bc) Okay, vielleicht kann man das, was KWIRL hier abliefern, im erweiterten Sinne als Punkrock oder Pop-Punk bezeichnen. Abgesehen davon sucht man auf diesem Album so etwas wie einen roten Faden vergeblich. Einflüsse reichen vom Skatepunk über Indie bis hin zum Schweinerock, dazu gibt es Texte in Englisch, Deutsch und Spanisch, die zudem auch noch im Wechsel von einem Mann und einer Frau vorgetragen werden. Dementsprechend dürfte es auch nicht überraschen, dass die Beurteilung der einzelnen Lieder extrem unterschiedlich ausfällt. Zwei oder drei Lieder gefallen mir ganz gut, ein paar sind – mit Verlaub – todlangweilig, und der Rest dümpelt irgendwo dazwischen vor sich hin. Hier wurden eindeutig zu viele Zutaten ineinandergeKW!RLt. (4,5)
http://de-de.facebook.com/kwirlkwirl/

LA MUERTE – s/t (Label: Mottow Soundz, VÖ 07.12.2018)
(bc) LA MUERTE zählten Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger Jahre zu den prägendsten Hardrock-Bands in Belgien. Nach 20 Jahren Pause fand sich die Band 2015 wieder zusammen, um nun dieses selbstbetitelte Album zu veröffentlichen. Und offenbar haben sie ihr Handwerk in der Zwischenzeit keineswegs verlernt. Ihr ebenso manischer wie brachialer Sound speist sich aus Einflüssen wie Metal, Rock’n’Roll, Noise oder Alternative und klingt auch nach all den Jahren keineswegs angestaubt. Und ich bin mir sicher, dass LA MUERTE mit dieser Veröffentlichung nicht nur alte Fans zufriedenstellen, sondern zugleich auch noch neue dazugewinnen werden. (7)
http://de-de.facebook.com/LAMUERTE.BE/

LYDIA LASKA – „Ego death“ (Label: Edged Circle Productions, VÖ 05.10.2018)
(bc) Der Infozettel verkündet: „“Ego death“ klingt, als ob VELVET UNDERGROUND, DAVID BOWIE, die STOOGES und ROYAL TRUX ne WG mit ein paar Black-Metallern aufmachen“. Nun ja, die Gitarren klingen zwar teilweise recht finster, und die Musiker haben zum Teil einen Metal-Background, aber insgesamt würde ich die Musik der Norweger eher als eine Art melancholischen Düster-Rock bezeichnen, der durch die interessante Stimme der Sängerin noch mal eine besondere Note verliehen bekommt. Irgendwie charmant! (7)
http://de-de.facebook.com/lydialaska/

MARS – „Asche zu Gold“ (Label: Soulfood, VÖ: 28.09.2018)
(so) Eins machen uns MARS einfach: Die Schubladeneinordnung. Denn diese heißt fraglos und ohne jede Diskussion Deutschpop/rock. Und sehr viel mehr muss man zu „Asche zu Gold“ auch nicht wissen. Die Reime teilweise etwas platt und vorhersehbar, musikalisch aber durchaus mitreißend und überzeugend, ohne dabei aber aus der Schublade herauszuragen. (6)

https://www.facebook.com/marssaibertmusik/

MAXIM – „Sunny Sunday morning“ (Label: 1178 Records, VÖ 05.20.2018)
(bc) So klingt es wohl, wenn 19jährige heutzutage die Singer/Songwriter-Rolle neu interpretieren: Da fügen sich Einflüsse wie Electronic, Jazz, Pop und Trip Hop zu einem modernen, urbanen Gesamtsound zusammen. Irgendwie fühle ich mich gerade alt… (5,5)

http://www.facebook.com/MAXIMmusicfr/

MUTZ – „& The lurking extras (Das Album)“ (Label: Valve Records, VÖ: 26.10.2018)
(so) Ein wirklich abwechslungsreiches, gitarrenreiches, genrereiches Album ist dieses „Das Album“. Es lässt einen nicht wirklich zur Ruhe kommen, nicht den eigenen Mittelpunkt finden, sondern zieht immer wieder am Ohr, möchte Neues verkünden und Altes nicht vergessen lassen. So ganz ist es nicht mein Ding, aber interessant ist es allemal. Und eben reich. An vielen Dingen. (6)

https://www.facebook.com/MutzMusic/

NEAT MENTALS – „Humanoid“ (Label: Flight 13, VÖ 30.11.2018)
(bc) Hier fischt jemand eifrig in dem Teich, den rund um die Jahrtausendwende Bands die THE HIVES oder die PEEPSHOWS bevölkert haben. Zwar kommen NEAT MENTALS aus dem süddeutschen Raum, doch ihre Mischung aus Schweinerock, Punk und Rock’n’Roll riecht eindeutig nach Skandinavien. 13 auf den ersten Blick vielleicht etwas unspektakuläre, aber bei genauerem Hinhören durchaus mitreißende Lieder, die für eine schweißtreibende Pogo-Party bestens geeignet sind. (7)
http://de-de.facebook.com/neatmentals/

NOISS – s/t (Label: Minimal Chords, VÖ 21.09.2018)
(bc) Eine gute Nachricht für all die KURT COBAIN-Fans dort draußen: Grunge ist gar nicht tot – er ist lediglich von Seattle nach Frankreich umgezogen. Dieser Eindruck drängt sich angesichts dieser EP von NOISS zumindest auf. Vier Tracks voller Authentizität, Schmutz und Leidenschaft. Ach ja, und eine kleine Prise Stoner-Rock ist auch noch mit dabei. Schönes Ding! (7)

http://de-de.facebook.com/Noiss.music/

ØLTEN – „Ambiance“ (VÖ 02.11.2018)
(bc) Wenn eine Band ihre Musik selbst als „Heavy Rock Porn Sludge Instrumental“ tituliert, sollte ungefähr klar sein, woher der Wind weht. Die Schweizer verstehen es dabei jedoch, ihren Sound dabei stets spannend zu halten und ein abwechslungsreiches Gemälde aus atmosphärischen Passagen und dichten Gitarrenwänden zu malen. Dichter, atmosphärischer, sich auftürmender Doom-Sound, made in Switzerland! (6,5)

http://www.facebook.com/oltenband/

OXEN – „Postpone and forget“ (Label: Harmoni, VÖ 23.11.2018)
(jg) Bei den Proben meiner Band gibt es manchmal den „Rock-Alarm“, der ausgelöst wird, wenn ein Riff und ein Solo zu rockverdächtig klingt. Solche breitbeinige Gitarrensachen wie bei OXEN würden mir nicht mal im Traum einfallen – und trotzdem würde man die beiden Schweden niemals in der Rock-Schublade einsortieren. Dafür ist das Songwriting zu verspielt, sind die Melodien insgesamt zu poppig. Es kommt also immer auf die richtige Dosierung an, und so erinnern OXEN zu Beginn ihres Debütalbums viel mehr an die WOMBATS oder THE CRIBS als an irgendeine Rock-Band. Bevor nach dem ersten Drittel der Songs scheinbar der Stecker gezogen wurde und die Songs plötzlich ziemlich einschläfernd klingen. Bitte wieder mehr Rock-Alarm! (5)
https://www.facebook.com/oxenmusic/

REBELS OF THE JUKEBOX – „Wayfarers“ (Label: Finest Noise, VÖ 26.10.2018)
(bc) Ganz ehrlich: Wenn es tatsächlich irgendwo eine Jukebox gibt, in der diese Band als Rebellen durchgehen, will ich die anderen Bands in der Kiste gar nicht erst kennenlernen. Dabei ist es nicht so, dass REBELS OF THE JUKEBOX schlechte Musik machen, aber ihr leicht folkiger Alternative-Poprock ist einfach dermaßen unspektakulär, dass einem spätestens nach dem dritten Lied die Füße einschlafen. Nix für ungut, Freunde. (4)

http://de-de.facebook.com/rebelsofthejukebox/

REUZE – Shut up sand learn to walk“ (Label: Calygram, VÖ 26.10.2018)
(bc) Schon mit ihrem Debüt-Album konnten mich REUZE nicht so wirklich überzeugen. Bei „Shut up and learn to walk“ hat das Trio zumindest in Sachen Power und Aggressivität einen Zahn zugelegt und sorgt dafür, dass Deathrock-Sound zumindest mit ordentlich Wumms aus den Boxen knallt und für den einen oder anderen Kopfnicker sorgt. Insgesamt reicht es aber noch immer nicht zum Begeisterungssturm. (6)

http://www.facebook.com/ReuzeOfficial/

SEND REQUEST – „Perspectives“ (Label: SharpTone, VÖ: 24.08.2018)
(so) Ich muss gestehen, das klingt schon ziemlich fett. Und eigentlich auch ziemlich gut. Wenn es nicht nur Song für Song nach Abklatsch klingen würde. Ob diese Blaupause mal von BLINK 182, SUM 41 oder einer anderen Band aus dem amerikanischen College-Crossoverrock gezogen wird, ist dabei egal. SEND REQUEST lassen einfach die eigene Duftmarke vermissen, sind mehr eine gute Zusammenstellung guter Rocknummern, die sich an ihren Vorbildern abarbeiten. Schade, da war mehr drin. (5)
https://www.facebook.com/sendrequestband/

SILENT CARNIVAL – „Somewhere“ (Label: Blackwards Records, VÖ: 12.10.2018)
(so) Ja, so ruhig hätte ich mir manchen Karneval damals im Rheinland auch gewünscht. Schön düster-schwermütig ist das, was „Somewhere“ an unser Ohr prallen und von ihm vereinnahmen lässt. Ein bisschen schräg auch hier und da, was dem Album noch ein wenig mehr Spannung verschafft. Marco Giambrone von Sizilien ist der Mann, der hinter diesem Projekt steckt und für alles verantwortlich zeichnet, für das man so verantwortlich sein kann. Das Album changiert zwischen Neofolk, (Cold-)Wave und Singer/Songwriter-Anteilen. Für die etwas dunkleren, melancholischen Stunden im Leben. Oder den derzeitigen Blick aus dem Fenster. (6,5)
https://www.facebook.com/silentcarnivalmusic/

STRAY COLORS – „Atomic bombs & pirouettes“ (Label: In Bloom, VÖ: 31.08.2018)
(so) Ich tue mich schwer mit diesem leichtgängigen, lieblichen Popfolk, wie ihn die STRAY COLORS praktizieren. Denn es erinnert mich zu sehr an die süffigen, tröpfelnden Popmomente der Achtziger, wie es sie einfach zu oft gab. Das ist mir einfach etwas zu sehr Flowerpower, etwas zu zuckersüß und leicht, mir fehlen die rauen Ecken und Kanten. Aber eines muss man absolut konstatieren: Konsequent und auch durchaus gefällig gemacht. (5)

https://www.facebook.com/StrayColors/

THE AUTUMN ALMANACS – „All work and no play makes Jack a dull boy“ (Label: Expressie Produkties, VÖ 22.06.2018)
(jg) THE AUTUMN ALMANACS aus Köln und Den Haag klingen ein bisschen wie die typische „Demo-Band“ mit ihrem denglischen Akzent und der etwas dünnen Produktion. Aber zugleich unterscheiden sie sich positiv von vielen anderen Demos, die hier eintrudeln, was zum einen an den spielerischen Fähigkeiten der beteiligten Musiker liegt, zum anderen an dem musikalischen Feld, das sie beackern. Jedenfalls erreichen uns eher selten Bandbewerbungen mit Hammond-Orgel und Bläsern, die ihr Album mit einer 18minütigen Rock-Oper abschließen und THE KINKS und THE WHO als Einfluss benennen. Dass die AUTUM ALMANACS ihr Handwerk gelernt haben, belegt auch die Tatsache, dass hier u.a. Musiker der HEAVYTONES (Band von Stefan Raab) mit dabei sind. (6)
https://www.facebook.com/theautumnalmanacs/

THE HOWLING MUFFS – “Genuie” (Label: Sun King Music, VÖ 26.10.2018)
(bc) Hui, hier hat aber jemand ziemlich viel RED HOT CHILI PEPPERS gehört. THE HOWLING MUFFS geben sich gar nicht erst Mühe, ihre Vorliebe für die Alternative-Funk-Rocker zu verbergen, da reicht es allein schon, sich den Bass-Sound genauer anzuhören. Bleibt die Frage, warum man sich seine CD-Produktion von einer Bank und einem Versicherungsunternehmen sponsern lässt…

http://de-de.facebook.com/thehowlingmuffs/

TOM GATZA – „Melo“ (Label: Krakow Records, VÖ: 05.10.2018)
(jg) Mit „Melo“ veröffentlicht TOM GATZA eine tolle EP, die sich zwar der Modern Classic (Piano) bedient, durch Keyboard und Drums aber sinnvoll angereichert wurde, so dass am Ende ein wirklich schönes Stück Musik entstanden ist, das man gerne im Hintergrund hören möchte, wenn man seine/n Liebste/n auf ein gutes Glas Wein einlädt, gemeinsamen einen Sonnenuntergang beobachtet oder den ersten Schnee beim Rieseln zusieht. Womit TOM GATZA auch noch mal unterstreicht, dass Hintergrundmusik viel zu oft und vollkommen zu Unrecht negativ konnotiert wird. Hier darf sehr gerne bald ein Album folgen. Kleiner Tipp: am 1. März 2019 live im Birdland in Hamburg! (7,5)
https://www.facebook.com/tomgatzamusic/

WE HUNT BUFFALO – „Head smashed in“ (Label: Fuzzorama Records, VÖ 26.10.2018)
(bc) WE HUNT BUFFALO sind seit einigen Jahren eine feste Größe in der internationalen Rock-Szene, und auf „Head smashed in“ zeigen die Kanadier einmal mehr weshalb. Stücke wie „Angler must die“ oder „Keep it refreshing“ sind einfach grundsolide Songs, die Psychedelic-, Stoner- und Heavy Rock-Wurzeln zu einem mitreißenden Gesamtsound verknüpfen. Abgerundet wir das Ganze durch ein großartiges Artwork. (7)
http://de-de.facebook.com/wehuntbuffalo/

WHISKEY DAREDEVILS – „History of the Whiskey Daredevils Vol. 3“ (Label: Drink N Drive Records, VÖ: 21.09.2018)
(so) Schon wieder sind fünf Alben ins Land gezogen, so dass es Zeit für eine neue „Best of“ der WHISKEY DAREDEVILS wird. Und geboten wird durch die hervorragende Auswahl einfach nur großartiger Country-Punk, der die Stimmung und die Gläser zum Überschwappen bringt. Einfach herrlich. (7)

https://www.facebook.com/Whiskey-Daredevils-48998473360/

WIR SIND WER – „Wenn aus Steinen“ (Label: Eigenregie, VÖ: Oktober 2018)
(so) „Inklusive Rockmusik aus Mainz“ sind WIR SIND WER. Und die ist durchaus ansprechend gemacht, irgendwo zwischen Deutschrock und Liedermacher. Klingt insgesamt aber doch noch ziemlich nach älter gewordener Schulband, wenn auch einige Ideen wirklich interessant sind (wie der eingesetzte Kinderchor). Passt sicherlich gut ins Kinderprogramm von NDRinfo oder WDR5 – was absolut positiv gemeint ist! (5,5)

https://www.facebook.com/Wir-Sind-Wer-330231387566494/

YUSUF SAHILLI – „Atoms & The void“ (Label: Musszo Records, VÖ: 28.09.2018)
(so) YUSUF SAHILLI stammt aus und lebt in Berlin. Und musikalisch betrachtet ist er schlicht Weltbürger, denn dieses Album strotzt nur so vor Einflüssen aus allen möglichen Bereichen, was sicherlich auch an seiner musikalischen Erziehung liegt. Abwechslungsreichtum kann man „Atoms & The void“ keineswegs absprechen, nur leider überzeugt mich die doch im Vergleich zur Musik nicht standhaltende Stimme nicht. Diese wirkt mir zu schwach auf der Brust. Schade. (5)
https://www.facebook.com/yusufsahilli/