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PINK FLOYD – Atom Heart Mother / Meddle / Obscured by clouds (remastered 2016)

Und wieder dieser schöne Moment, wenn gleich drei Kultalben auf frischem Vinyl in die Wohnung flattern. Mit „Atom Heart Mother“, „Meddle“ und „Obscured by clouds“ erscheint nun der zweite Teil der neu aufgelegten PINK-FLOYD-Pressungen. Und wie. Wunderschöne Cover hatten diese Alben ja sowieso schon, aber dieses schwere Vinyl und die gesamte Gestaltung lassen dem Hörer wohlige Schauer über den Rücken laufen, obwohl die Nadel noch gar nicht die Platte berührt hat. PINK FLOYD eben.

„Atom Heart Mother“:
Das 1970er Album brilliert durch eine wunderbare Mischung von akustischen und psychedelischen Tracks, die teilweise auch höchst experimentell daherkommen, wie etwa „Mind your throats please“, das aus Kakophonien und Klangkaskaden besteht, zwischendurch aber durchaus auch klar erkennbare Bläsermelodien bietet. Beste frühe 70er-Musik, könnte man vereinfachend sagen. Aber vereinfachend ist ja nun mal bei dieser Band nichts zu beschreiben. Viel eher mit „höchst kompliziert und spannend“, im bestmöglichen Sinne. Denn man kann sich ja mit Songs wie „Fat old sun“ zur Genüge auf jede gewünschte Art entspannen. Somit kann man beurteilend sagen: eine wunderbare Melange verschiedenster Stile – und natürlich Generationen prägender Songs. Und der Abschluss mit „Morning glory“ ist das Tüpfelchen auf dem I.

„Meddle“:
Alleine dieser Opener… dieser hypnotische Bass, die flirrende Gitarre, die Keyboardlandschaften, das aufkommende, düstere Westerngefühl, wie man es von den viel späteren FIELDS OF THE NEPHILIM kennt… hach. „One of these days“. Und es geht wunderschön und melodisch weiter mit „A pillow of winds“. Hier entsteht dann diese leichte Lagerfeuerromantik, die schon tausende von Hobbygitarristen das Mädchen ihrer Träume gebracht hat. Überhaupt ist „Meddle“ von 1971 weniger psychedelisch-elektronisch, als vielmehr der Akustikmusik gewidmet, verliert aber nie die besondere Tiefe und Würze, die PINK FLOYD ausmachen. Das epische „Echoes“, das die B-Seite füllt, gibt dann wieder jede Menge Raum zum Fortträumen und Nachdenken, ein 26minütiges Meisterwerk der besonderen Art, das ein Vorgeschmack auf kommende Alben ist. Und ein solches haben wir ja auch noch im Angebot:

„Obscured by clouds“:
Dieses 1972 erschienene Album verschreibt sich wieder etwas mehr dem (Pop-)Rock, setzt verstärkt auf Gitarren und klare Keyboardlinien. Auch trägt „Obscured by clouds“ wieder deutlicher die Farben des Psychedelic. Überhaupt klingt es mehr nach den 70er Jahren, obwohl die Verwurzelung der Band in den späten 60ern erkennbar bleibt. Mit „The gold it’s in the…“ enthält „Obscured by clouds“ auch einen echten Tanzflächenfüller, der sicherlich auch heute noch auf diversen Partys seine Zeit und sein Publikum hat. Was sicherlich auch für „Childhood’s end“ gilt, auch wenn dies von den Lyrics her sicherlich nicht gerade ein Dancefloorhit ist. Und mit dem 6minütigen „Absolutely curtains“ findet sich dann auch ein perfekter Abschluss dieser Trilogie, der einen noch ein (vorerst) letztes Mal auf die große Gedankenreise schickt.

Mit diesem zweiten Teil der Re-Issues gelingt PINK FLOYD Records der nächste geniale Schachzug und sicherlich auch die Erweiterung der ohnehin schon großen Fanschar einer der prägendsten Bands des letzten Jahrhunderts. Danke dafür.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.