"Was ist das für ein krasser Laptop?" fragt uns Matty, bevor wir überhaupt etwas fragen können. "Der sieht aus, wie aus "Zurück in die Zukunft", staunt auch Ali. Die beiden Sänger von ZEBRAHEAD sind schwer begeistert von meinem Laptop und starren auf das Audio-Touch-Pad, was beim Beantworten der Fragen doch leicht stört.
Die Jungs aus Orange County mussten an diesem Tag schon relativ früh aus den Federn, da sie schon um 14 Uhr auf der Bühne standen. Eine ziemlich unchristliche Zeit für ein Festival. "Die Leute waren wach, aber wir noch nicht ganz", lacht Ali. Und die, die wach waren, sorgten auf dem Open Flair für den größten Circle-Pit des Festivals. "Wir hatten echt ne geile Zeit da draußen", schwärmten die beiden knapp zwei Stunden später. "Bei dem Wetter fühlt es sich fast an, wie zu Hause", so Ali und berichtet von der verregneten UK-Tour.
Seit knapp einem Jahr ist ihr aktuelles Album "Phoenix" in Deutschland auf dem Markt. Doch bevor es hier zu Lande und in Amerika erschien, war die Scheibe bereits in Japan erhältlich. Denn dort sind die fünf Kalifornier wahre Stars. Dort erhalten Zebrahead regelmäßig Platin- und Goldene Schallplatten. Fühlt es sich da nicht komisch an, so weit von der Heimat berühmt zu sein? "Ja, da gebe ich dir recht", stimmt Ali zu. "Es ist schon verrückt, aber wir waren jetzt so oft dort, dass wir uns jedes Mal freuen, wieder in Japan zu spielen. So wird das Verrückte immer normaler." "Wir treffen uns dort mit vielen Freunden, und wir kennen die Läden, das Hotel und alles. Es ist unsere zweite Heimat", freut sich auch Matty.
"Es gibt immer eine Zielgruppe für uns"
Dass ihre energetische Mischung aus Punk mit Rap-Einlagen live noch immer hervorragend funktioniert, wissen alle, die diese Jungs mal auf der Bühne gesehen haben. Doch in Zeiten, wo Emo- und Indie-Bands die Charts stürmen, ist wenig Raum für Musik, die in den 90ern ihren Siegeszug feierte. "Ich denke, dass es immer eine Zielgruppe für uns gibt. Man muss nicht immer angesagt sein", so Ali Tabatabaee, der bei ZEBRAHEAD die Rap-Parts ins Mikro schreit. "Wir werden unseren Stil nicht ändern." Da nimmt man auch den Nervenkitzel auf sich, nicht zu wissen, wie viele Kids beim Festival am Mittag vor der Bühne stehen. "Unsere Fans und wir hatten heute Spaß, und es ging richtig ab", resümiert Matty den Auftritt vom Open Flair. "Es ist halt hart, wenn die Musik, die man macht, gerade nicht angesagt ist", so Ali. Denn auch weiterhin vertraut man auf seine Fan-Gemeinde.
Doch nicht nur auf der Bühne geben ZEBRAHEAD volle Power. Auch auf dem Fahrrad legen die Punkrocker einige Kilometer zurück. "Wir sind wirkliche Sightseeing-Fans", erklären die beiden. So sucht man sich auf Tour stets einen Fahrradhändler und kauft günstige Räder für die ganze Crew. "Wir schmeißen dann so knapp 13 Räder in den Trailer", erklärt Ali die ganze Prozedur. "Wenn wir dann noch früh genug aufstehen, gehen wir bis zum Soundcheck auf Tour. Wenn wir also Fahrräder haben, sehen wir echt viel!" Bleibt nur zu wünschen, dass die beiden sympathischen Frontmänner noch öfters bis zum Soundcheck durch Europa und den Rest der Welt radeln dürfen.