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YUCCA – A different time in a different place.

Die Vorzeichen zu diesem Zweitlingswerk standen zunächst auf optimal: Bei einem Konzert der fünf in Weilheim steht der Produzent Oliver Zülch (SLUT, DIE ÄRZTE, THE NOTWIST) im Publikum und ist so angetan, dass er seine Nummer am Merch hinterlässt. Schnell kommt man auf einen Nenner und vereinbart einen Aufnahmetermin. Doch dann ein herber Schock: Mitten in der Vorbereitungsphase steht der Proberaum plötzlich bis zur Decke unter Wasser und vernichtet über einen Zeitraum von zehn Jahren zusammengekauftes Equipment. Wer seine Musikerseele visuell martern möchte, kann sich auf der bandeigenen Myspace-Seite ein Bild davon machen, wie so was dann aussieht.
Nürnberg ist die Heimat von YUCCA, und Nürnberg und Umgebung lassen sich ja nicht erst seit gestern als so etwas wie die Hochburg des Elektronik-infizierten New-Wave-Indie auf dem hiesigen Radar der Musiklandschaft verorten: THE ROBOCOP KRAUS, THE AUDIENCE und THE PLANE IS ON FIRE heißen die Aushängeschilder der Schublade Nürnberg/ Hersbruck. Und richtig: Auch wenn YUCCA natürlich kein THE ROBOCOP KRAUS-Klon sind und man durchaus Unterschiede zu den prominenten Kollegen hört, beispielsweise in den härteren Synthieklängen an den Stellen, wo bei THE ROBOCOP KRAUS eher die wärmeren Tastensounds dominieren, sind die Bands von der Attitüde sehr wohl nah beieinander. Rappelige Tanz-Rhythmen, kantige Breaks, messerscharfe Gitarren und energischer Gesang – »A different time in a different place.« hat alles was man braucht, um die Tanzfläche der Indiedisko rappelvoll zu machen. Insbesondere Songs wie das synthielastige »My disco« oder das hymnengeschwängerte, ADS-hafte »Here and now« seien hier besonders hervorgehoben.
Tja, irgendwie also doch nur ein weiteres Album aus der Nürnberg-Hersbruck-Equipe der Tanzflächenfüller? Irgendwie schon, aber ein ziemlich gutes! Bleibt die Frage, ob das hier nicht viel zu spät kommt.