CONSTANTS – The foundation, the machine, the ascenion

Eigentlich gehen CONSTANTS auf ihrem zweiten Werk den richtigen Weg. Die Bostoner Nachbarn von ISIS nehmen Drums und Bass aus dem Metal, verschwurbeln Massen an Gitarren- und Synthiespuren zu einer mächtigen, bedrohlichen Soundwand und setzen obendrauf beste Shoegazergitarren und glasklaren, eindringlichen Gesang, irgendwo zwischen ISIS und THE CURE zu „Pornography“-Zeiten. Inhaltlich beschäftigt man sich mit einem dreiaktigen Space-Opus, womit eigentlich alle Zutaten zu einem nicht genreunüblichen Konzeptmonolithen vorhanden sind. Der Einsteiger „Genetics like chess pieces“ walzt auch mächtig und bedrohlich los, hinterlässt Eindruck, macht neugierig auf mehr. Doch schon nach dem dritten Song „Those who came before pt. I“ erschienen die ersten Stirnrunzeln. Der überaus komplexe Sound klingt immer gleich, das Tempo wird kaum variiert, es bilden sich keine prägnanten Strukturen heraus. Man bemerkt gar nicht, dass man schon wieder einen Song weiter ist. Womit wir auch beim Manko dieses Albums sind. So austariert der Sound und so stimmig Idee und Konzept auch sind, über das gesamte Album hin gesehen fehlen klare Strukturen, nicht nur im Gesamtkontext, auch in den einzelnen Songs, sowie Melodien mit Identifikationspotenzial. Auch der Gesang von Bill Benoit variiert so gut wie kaum, bleibt immer in den gleichen Tonlagen. Je länger das Album dauert, desto mehr hat man den Eindruck, einen einzigen Song zu hören. Ist das jetzt Metal-Ambient? Man kann das durchaus hypnotisch finden, aber es besteht auch akute Einschlafgefahr.
So richtig die Kurve raus aus diesem träge walzenden Mahlstrom finden sie bis zum Ende nicht. Immerhin bieten gegen Ende die Songs „Abraxas pt. I“ und „Abraxas pt. II“ längere Passagen der Aufhellung, letzterer lässt gar Erinnerungen an die rosigen Zeiten der hymnischen Delaygitarren von CHAMELEONS und Co zu. Am Schluss bildet „Passage“ mit seinen Rhythmuswechseln und teils angezogenem Tempo gar den Höhepunkt des Albums und lässt prompt die dringende Frage aufkommen: Wo bleibt eigentlich das neue JUNIUS-Album?