Die YOUNG KNIVES haben ja schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Mit „Sick octave“ legen sie nun nach eigenem Bekunden einen Neustart hin, rau und unbehandelt. Der Opener „12345“ zeigt dies schon in aller Deutlichkeit, ist der „Kinderchor“ doch eindeutig unbehandelt. Was dann folgt, ist eine Mischung aus Noise, tanzbarem Elektro-Wave und Melodie, die urplötzlich in einen poppigen Indiekracher übergeht, dass es nur so eine Freude ist. Und so überraschend und abwechslungsreich bleibt das Album auch, durchlebt die musikalische Selbstfindung in 13 Tracks sehr komprimiert, von der noch ahnungslosen Kindheit über die lärmende Pubertät („All tied up“) und die wilden Zwanziger mit der Neigung zu alten Heroen („Something awful“) bis hin zu den gesetzteren Tönen nach Familiengründung und Eigenheim („Preset columns / default comets“). So variantenreich wie das Leben selbst, so präsentiert sich „Sick octave“ als Besonderheit im großen Museum des Rock, streift es doch so viele Unterschubladen, ohne sich endgültig in eine hineinzulegen. Ein Album, das jedem Freude bereiten dürfte, der sich nicht festlegen will, wenn es um die eigene Musikrichtung geht und offen dafür ist, Neues zu entdecken oder Altbekanntes im neuen Gewand neu für sich zu erkunden.
YOUNG KNIVES – Sick octave
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:20. April 2014
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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