Am 22. und 23. April diesen Jahres war es soweit: die Weltturbojugendtage sollten zum zweiten Mal stattfinden und dabei möglichst viele der mittlerweile ca. 980 Turbojugenden aus der ganzen Welt nach St. Pauli locken. Das Event stand unter einem guten Stern, inklusive ausgeprägter Aszendenten, denn nicht nur, dass die TURBO AC´S, PETER PAN SPEEDROCK und TURBONEGRO, die ich alle schon seit Jahren liebe und musikalisch begleite, spielen würden, sondern dass es in naher Zukunft auch noch eine neue Veröffentlichung von jeder dieser Bands geben würde. Dass im Rückblick doch alles so glatt gelaufen ist, ließ sich erst mal gar nicht absehen. War ich gut drei Wochen vor dem Event noch sicher, am Samstag mit Jens, als seine +1 Begleitung, in die Grosse Freiheit 36 zu gelangen, so wurden wir natürlich in dem Moment von der Gästeliste gestrichen, als beide Tage restlos ausverkauft waren. Der Grund dafür seien zu viele im Vorverkauf abgesetzte Karten, oder, wie eine Freundin lapidar bemerkte, gab es wohl wichtigere Leute für die Gästeliste! Wie dem auch sei, so erschien ich also am 22. April zu vorgezogener Konzertstunde um 18 Uhr zum Einlass in den Günspan, mit nur einer Karte, für diesen Abend nämlich und Jens als +1 Begleitung. War mein Plan gewesen, die Karte für den Samstag noch kurz vor Beginn des Konzerts abzustauben, so führten meine Kollegen nach Ankunft sogleich die ersten Verhandlungen und keine drei Minuten später hatte ich die Karte für den Samstag zum Abendkassenkurs, wenn es denn eine gegeben hätte. Hiermit nochmals eine gepflegtes FUCK YOU! an alle schmierigen Gierhälse bei Ebay, die sich nach Versteigerung ihrer Karten die Bezahlung ihrer Einzelkabine in der Peepshow für einige Tage sichern konnten, um auch mal ihr eigenes Ejakulat von der Scheibe lecken zu können! Nach Eintreten ins Grünspan wurde uns mitgeteilt, dieses bis zum Ende des Konzerts nicht mehr verlassen zu dürfen, vermutlich zur eigenen Sicherheit, dabei war es doch erst 18 Uhr 30. Das Grünspan füllte sich schnell, und doch bekam ich von ASPEN GROVE und HUKEDICHT, beziehungsweise dem Special Guest und Pausenfüller MAMBO KURT nicht viel mit, da die TURBO AC´S zum Interview geladen hatten und danach ausgiebiges Quatschen und Bier trinken Vorrang hatte. Unter großem Beifall betraten die TURBO AC´S schließlich die Bühne, und nach den ersten Songs war klar, dass sie nicht umsonst bei diesem Event spielen sollten. Über unzählige Touren haben sie nicht nur an Live-Routine zugelegt, sondern auch an Ihrer Bühnenpräsenz gearbeitet, ohne jemals langweilig oder aufgesetzt zu wirken. Aus allen Phasen wurden Stücke präsentiert, von „Damnation Overdrive“ bis hin zu „Avenue X“. Nichts anderes als ein großes Konzert an einem tollen Abend hatte ich von ihnen erwartet. Um 22 Uhr 30 stand man dann auch schon wieder vorm Grünspan und bereit für die Dunkelheit. Ein guter Einfall von den Initiatoren war für die Aftershow-Gestaltung übrigens der „Deathpunktourismguide“ mit „Places to Rock“, „Places to Meet“ und „Recommended places to Drink“, was im Übrigen von allen Beteiligten sehr ernst genommen wurde.
Am Samstag um 14 Uhr auferstanden, ungläubigem Aufschauen aus dem Kissen und kurzer Orientierungssuche folgten Dusche und Frühstück, dem wiederrum chillen an der Alster. Daraufhin war man natürlich zu spät auf St. Pauli für den Beginn des zweiten Abend der Weltturbojugendtage, beziehungsweise des Main Events. Nach kurzer Stärkung durch lauwarme Pizzastücke erreichten wir gegen 19 Uhr 45 die Grosse Freiheit 36 und endlich an angenehmen Plätzen angekommen, spielten PETER PAN SPEEDROCK schon seit geraumer Zeit und so war bereits nach vier Stücken, darunter das grandiose „Cockteaser“, Schluss und das Warten auf TURBONEGRO begann. Die Grosse Freiheit war bis zum letzten Platz gefüllt, und davon waren sicherlich neunzig Prozent Anhänger irgendeiner Turbojugend, was schon sehr eindrucksvoll aussah aus der zweiten Etage mit dem Blick auf die bewegte Masse, begleitet von permanenten „I got erection“-Chören. Als sich die vollends in Nebel gehüllte Bühne abdunkelte, erklang das obligatorische Intro, welches abrupt durch „All my friends are dead“ unterbrochen wurde, als TURBONEGRO in Ihrem neuen Look als Party-/ Villagepeople ins Scheinwerferlicht traten. Die Masse kannte kein Halten mehr, der Pulk war außer Rand und Band, von nun an ging es Schlag auf Schlag. Die Band spielte sich durch Ihre Klassiker „Prince of the rodeo“ und „Sell your body (to the night)“ aber auch zukünftige Stücke solchen Kalibers wie „City of satan“ oder „Wasted again“. Zwischen den Songs gab es kurze Ansprachen von Hank, in denen er zum „March on Denmark“ aufrief, Pal Pot durch die Kraft des Rocks aus dem Rollstuhl befreite und nicht müde wurde, der Turbojugend für ihr zahlreiches Erscheinen zu danken! Nach einem Luftballonregen traten TURBONEGRO das erste Mal von der Bühne ab und die „I got erection“-Chöre setzten voller Vorfreude wieder ein. Das Intro der „Apocalypse dudes“ erklang und läutete den zweiten Teil des Konzerts ein. TURBONEGRO wechselten das Outfit und standen nun als die Dark Denim Demons auf der Bühne, um „The age of pamparius“ zu zelebrieren. Sie sahen blendend aus, und nach der Hymne „Denim demon“ folgte das lang herbeigesehnte „I got erection“, das aus vollen Kehlen mitgesungen wurde. Dies war dann auch der würdige Abschluss und nach einem kurzen Syrtaki-Tanz, Verbeugungen und Winken zum Abschied, stand man um kurz nach zehn schon wieder auf der Straße, bereit für eine weitere Nacht voller Dunkelheit, Astra und TURBONEGRO-Schlachtgesänge !