Vor drei Jahren erschien auf Sinnbus Records mit „Violent“ das zweite Album von WE ARE THE CITY. Offenbar hatte es diese Platte den Berlinern so sehr angetan, dass sie es zwei Jahre nach dem offiziellen Release auch dem deutschen Publikum verfügbar machen wollten. Dies erklärt auch, warum bereits acht Monate später mit „Above club“ das nächste Album folgte, was mir aber erst jetzt bewusst wird, anlässlich der Veröffentlichung ihrer vierten Platte.
Bevor es nun allzu unübersichtlich wird, konzentrieren wir uns also auf ihr aktuelles Album „At night“. Sprach ich gerade von Übersichtlichkeit? Das Wort könnt ihr sofort wieder streichen, denn von einer klaren roten Linie ist „At night“ genauso weit entfernt wie die vorherigen Releases. Stattdessen pendelt die Band aus Vancouver zwischen psychedelischem Dreampop, Artpop im Stile von GRIZZLY BEAR, BATTLES-ähnlichem Durcheinander und neuerdings auch Ausflügen in Richtung Eighties Pop. Gerade, wenn man nicht auf allzu glattgebügelte Musik steht, mag das durchaus spannend klingen, aber leider überzeugt mich dieser bunte Stilmix keineswegs. Eher im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass jede der eingeschlagenen Musikrichtungen von anderen Bands wesentlich besser beherrscht wird und „At night“ einzig und allein durch seine Schrägheit besticht, was mir am Ende jedoch zu wenig ist, um mit einer guten Bewertung belohnt zu werden.