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ROTOR – Sechs

Irgendwann erfuhr ich, eher so nebenbei, dass der neue Bassist von VAN URST außerdem noch in einer Stonerrock-Band namens ROTOR mitspielt. Dieser Info maß ich allerdings nicht allzu viel Beachtung bei, weil VAN URST musikalisch mit ihrem Indie-DC-Noise-Sound mehr meinen persönlichen Vorlieben entsprechen und ich der Zweitband automatisch nur eine Nebenrolle zuschrieb. Als ich aber kürzlich erfuhr, dass ROTOR mit ihrem sechsten Album ihr 20jähriges Bandjubiläum mit einem Konzert im Festsaal Kreuzberg feierten, musste ich kurz stutzen.
Sechstes Album? 20 Jahre?? Festsaal Kreuzberg??? Das sieht mir aber alles nicht mehr nach einem Nebenprojekt aus. Also her mit der CD und erst mal alles neu ordnen! Tatsächlich habe ich die Größen hier wohl ein wenig vertauscht. Mehr als 10.000 Facebook-Likes muss man mit einer Band aus Deutschland erstmal sammeln. Das haben selbst CAPTAIN PLANET, DIE GOLDENEN ZITRONEN und DIE STERNE noch nicht beisammen. Dafür aber DŸSE, die ich auch gerne als Referenzband heranziehe und die musikalisch in eine ähnliche Richtung gehen. Den Begriff Stoner Rock finde ich jedenfalls nur bedingt passend, denn mit KYUSS und FU MANCHU haben ROTOR nicht allzu viele gemeinsame Berührungspunkte. Dann passen als Referenzen schon eher ALL THEM WITCHES und KARMA TO BURN (mit denen sie auch das Instrumentale gemeinsam haben), und allgemein sehe ich die Wurzeln von ROTOR eher in den Siebzigern, also in der Zeit vor dem Stoner Rock. Denn bei den Berlinern steht der Groove und das Psychedelische noch mehr im Vordergrund als der Sound und der Rockfaktor.
Dass ROTOR wissen, wie der Hase läuft, steht nach der neuen Einsortierung eh außer Frage. Dass VAN URST nach wie vor mehr meinem persönlichen Geschmack entsprechen, ist eine ganz andere Sache.