WE ARE SCIENTISTS zusammen mit ASH auf Tour – das klingt nach einer schönen Kombi mit großen Namen. Damals.
„With love and squalor“, das Album mit den vorgehaltenen Katzen, welches WE ARE SCIENTISTS den Durchbruch bescherte, erschien bereits vor fast zehn Jahren. ASHs „Girl from mars“ hat sogar schon 20 Jahren auf dem Buckel. Wahnsinn, wie die Zeit vergeht.
Aber wie steht es heute um beide Bands? Ziehen sie noch die Zuschauer? Ihre Booking-Agentur schien sich da recht sicher zu sein und buchte mit dem Grünspan eine Location, in der etwa 800 Zuschauer Platz finden.
Einen Tag zuvor wurden beide Bands spontan auf der MS Hedi angeheuert, wo sie ein kleines, ja fast intimes Konzert gaben – verbunden mit einer zweistündigen Hafenrundfahrt. Das hätte uns natürlich nicht weniger interessiert, aber die raren Tickets dafür wurden nur verlost, und leider gingen wir leer aus.
Doch auch das Grünspan war zu zwei Drittel recht gut gefüllt.Als erstes durften die New Yorker ran, und sie machten ihren Job ganz ordentlich. Viele neue Songs, aber auch alte Hits wie „Nobody move, nobody get hurt“, die im Molotow jedes Wochenende rauf und runter liefen, wurden zum Besten gegeben. Und doch hatte ich das Gefühl, dass mich die Scientists vor fünf Jahren im Knust irgendwie mehr begeistern konnten. Wilder im Spiel und lustiger in ihren selbstironischen Konversationen, die zu ihrem Live-Programm dazugehören wie Ray Cokes´ Sprüche damals zu „Most Wanted“.
Weiter ging es mit ASH, und was uns alle am meisten überraschte: Tim Whellers Stimme klang noch immer so jugendlich wie anno dazumal. Verbunden mit den poppigen Melodien, die man viel eher im sonnigen Kalifornien verorten würde als im verregneten Irland, zauberten sie so manches Lächeln auf die Gesichter der größtenteils anwesenden Mitdreißiger. Außerdem beachtlich, wie viele Hits die Iren in ihrem Portfolio aufzuweisen haben. Gutes Konzert!
Doch wer bei den Ansagen vorhin nicht aufgepasst und sich am Merchandise über die „W.A.S.H.“-Shirts gewundert hatte und sich nun möglicherweise fragte, warum das Publikum nicht nach Zugaben verlangte, wurde nach einer kurzen Umbaupause aufgeklärt: das Konzert war noch längst nicht vorbei, vielmehr folgte nun das eigentliche Highlight: beide Bands standen gleichzeitig auf der Bühne, der Drummer von WE ARE SCIENTISTS rückte an die Akustikgitarre, und es folgten Songs von beiden Bands und so manches Cover. Dabei: „Just like heaven“ von THE CURE, „Where is my mind“ von den PIXIES, THIN LIZZY mit „The boys are back in town“ und WEEZERs „Sweater song“. Da musste wohl jeder ein wenig sentimental an die eigene Jugend denken, wenn W.A.S.H. nicht gleichzeitig so viel Spielfreude ausstrahlten hätten wie eine Schülerband bei ihrem ersten Auftritt. Und nun tauten auch die WE ARE SCIENTISTS in punkto Schlagfähigkeit wieder auf und konterten Tim Wheelers „Man, bin ich heute betrunken“ mit einem „Das hast Du doch erst gestern Abend gesagt“.
Wie viel Spaß die gemeinsame Tour beiden Bands gemacht haben dürfte, ließ sich ganz gut an einem vorab gedrehten Teaser-Video erahnen, der leider nicht mehr verfügbar ist.
Bleibt zu sagen: Kommt schnell wieder nach Hamburg – gerne wieder zusammen!