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UK SUBS – Unermüdlich unterwegs

Auf Opa Charlie ist Verlass… Seit gefühlten hundert Jahren beehrt Punkrock-Veteran Charlie Harper mit den UK SUBS pünktlich zum Jahresbeginn die Fabrik in Hamburg, und nachdem ich mir die letzten beiden Jahre eine Auszeit genommen hatte, verspürte ich an diesem Abend eine enorme Lust, mir die Punkhelden meiner Jugend mal wieder live zu geben.
Den Auftritt der GROELBÜDELS habe ich komplett verpasst, was auch nicht besonders dramatisch war, denn die sympathische Deutschpunktruppe übernimmt relativ regelmäßig Support-Slots bei Konzerten in der Hansestadt und läuft mir sicherlich noch häufiger über den Weg. THE VIBRATORS waren bereits in den letzten Jahren des Öfteren mit den Subs zusammen auf Tour und waren auch diesmal wieder dabei, wenn auch gezwungenermaßen in veränderter Konstellation: Frontmann Ian „Knox“ Carnochran musste seine Beteiligung an der Tour aufgrund von gesundheitlichen Problemen leider absagen – Probleme mit der Pumpe. An seiner Stelle sprang Nigel Bennet an der Gitarre ein, der in den Neunzigern zwischenzeitlich Gittarist im VIBRATORS-Line-Up war. Der Bassist übernahm im Gegenzug ersatzweise den Gesangspart. Das Publikum nahm die Songs der VIBRATORS (darunter natürlich auch der Klassiker „Troops of tomorrow“ sowie das durch die TOTEN HOSEN-Coverversion allseits bekannte Stück „Disco in Moscow“) wohlwollend zur Kenntnis, doch so wirklich wollte der Funke nicht überspringen. Vielleicht lag es ja letztendlich an dem veränderten Line-Up; darüber hinaus haben die VIBRATORS im Gegensatz zu vielen anderen alten Bands der ersten englischen Punkwelle nie einen wirklich großen Kultstatus genossen. Objektiv betrachtet muss man ihnen aber attestieren, dass der Auftritt durchaus gut und die Band augenscheinlich mit viel Herzblut bei der Sache war.
Bei den UK SUBS dagegen war das Eis zwischen Band und Publikum binnen Sekunden gebrochen, und es entwickelte sich ein ansehnlicher Pogo-Mob vor der Bühne. Die Setlist der Punk-Urgesteine hatte zwar keine großen Überraschungen parat, sondern ähnelte vom Grundgerüst her denen der letzten Jahre. Doch genau das sind schließlich die Songs, nach denen das Publikum giert: „C.I.D.“, „Live in a car“, „Stranglehold“, „New York state police“, „Endangered species“ oder natürlich die ultimative Subs-Hymne „Warhead“ haben ganze Generationen von Punks geprägt und knallen auch nach gut 30 Jahren noch genauso wie am ersten Tag. Im Zugabenblock gab es neben „Party in Paris“ unter anderem auch noch das in der Vergangenheit gerne mal vernachlässigte „Down on the farm“ und erfüllte somit auch noch den letzten heimlichen Songwunsch eures Erzählers.
Nach dem Konzert verschwand Mr. Harper übrigens nicht gleich im Tourbus bzw. im Hotel, sondern setzte sich an den Tresen und frönte dort dem Gerstensaft, bis schließlich auch der letzte Zuschauer das Etablissement verlassen hatte. Auch in diesem Punkt kann man sich voll und ganz auf Opa Charlie verlassen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.