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VERSTÄRKER – B-Seiten

Ein neues Label schickt sich an, seine Releases unters Volk zu bringen. Milchmann Records, der etwas eigentümliche Name, und besonders auffällig sind die Pressemappen-ähnlichen Infos zu den CDs. Da ist an Infos wirklich alles Wichtige und Unwichtige aufgeführt.
Aber kommen wir zum Entscheidenden: der Musik. Als erstes hätten wir da eine Band namens VERSTÄRKER. Assoziationen zu BLUMFELD? Nein, bis auf deutschsprachige Texte keineswegs. Stattdessen agiert die fünfköpfige Band, die zuvor bereits unter dem Namen DIE KLEINEN PROPHETEN musizierte, irgendwo zwischen Post-Rock und Elektronik. Und das ausgesprochen gut! Vergleichsbands könnte man so einige aufführen, oder es ganz einfach sein lassen, denn die Musik VERSTÄRKERs ist eigentlich viel zu gut und jedes Vergleichs erhaben. Werden hier Zielgruppen anvisiert, oder musiziert man einfach nach eigenem Gutdünken drauflos? Wahrscheinlich letzteres, und genau darin liegt auch die Stärke der Fünf. „B-Seiten“ klingt einfach nicht so, als ob man es jemandem recht machen möchte, und gerade deshalb ist das Album so besonders. Überhaupt nicht verquer – eher im Gegenteil: sehr ruhig, gar angenehm, ausgefeilte Effekte, stellenweise minutenlange Klanglandschaften und beim nächsten Song wieder die unaufdringliche Stimme Roberto Cruccolinis. VERSTÄRKER klingen jetzt schon wie die Großen und liefern mit ihrem zweiten Release ein anspruchsvolles und gleichzeitig unanstrengendes Album ab. Einzig die Texte, zum Teil vertonte Gedichte großer Literaten, wirken hin und wieder noch ein wenig befremdlich. Ansonsten aber: weiter so!