EMIL BULLS – The southern comfort

Zwei Jahre und einige Tiefschläge später melden sich die BULLS erfolgreich zurück, drohte die Band doch am Ausstieg des langjährigen Drummers Fini und dem Verlust des Plattenvertrags Anfang 2004 zu zerbrechen. Allerdings fand man in Fabian Füss einen neuen Mittstreiter, der bereits zwei erfolgreiche Shows im Ausland mit den Jungs bestritt. Neues Label des bayerischen Fünfers ist das in München ansässige Label Pirate Records. Aufgenommen wurde diesmal auch in Deutschland, und zwar in einem kleinen Studio mit Produzent Klaus Scheuermann, der mir zwar gänzlich unbekannt ist, aber einen sehr schönen Sound gezaubert hat, der so facettenreich wie die Musik der EMIL BULLS selbst ist. Mit ihrer fünften Scheibe (zählt man die zwei Independent-Veröffentlichungen mit) haben sich die Münchner nun gänzlich vom NuMetal getrennt. Trotz allem ist es nahezu unmöglich, einen umfassenden Genre-Begriff für die 47 dargebotenen Minuten zu finden. Zu unterschiedlich sind die Songs und teilweise sogar die Sounds innerhalb eines Tracks. Aber keine Angst – alles klingt homogen und wie aus einem Guss. Beginnt das Album noch mit einem Orkan namens „revenge“, welcher eine riffbetonte, fett groovende Abrissbirne mit Mitgröhl-Chorus der Güteklasse A ist, gefolgt von der düsteren Modern Metal-Nummer „ignorance is bliss“, zeigt die erste Single „newborn“ die etwas ruhigere, College-rockende Seite der Band (der Beginn erinnert mich etwas an PLACEBO). Wichtig im Sound der EMIL BULLS sind die Samples und Effekte, die den Gesamtsound richtig abrunden und wie Eckpfeiler fest im Songgut verankert scheinen. Weitere Hits sind das zu Beginn fett rock ’n’ rollige „magnificent lies“, das sich kurz darauf in einen kurzweiligen Hardrock-Rock-Track verwandelt und die Halbballade „these are the days“ (was für ein epischer Chorus).
Einen richtigen Ausfall gibt es nicht zu vermelden; zwar ist die etwas kitschige Akustik-Ballade „friday night“ nicht so der Renner, aber das tut dem guten Eindruck von „The southern comfort“ keinen Abbruch. Kurzum das bisher beste BULLS-Album. Jetzt bin ich mal gespannt, wie die Jungs bei uns durchstarten und ob sie in Übersee eine Chance haben! Zu wünschen ist es ihnen auf jeden Fall!