Vier Jahre mussten VANDEN PLAS-Fans auf ein neues Lebenszeichen ihrer Lieblingsband warten, lässt man mal das Solo-Album von Sänger Andy Kuntz außen vor. Da die Progressive Rock-Fan-Basis aber eine bodenständigere als bei vielen aktuellen und angesagten Musikrichtungen ist, dürfte das keinen verlorenen Boden für die Band bedeuten.
Textlich hat man sich dem Buch „Der Graf von Monte Christo“ zugewandt, was auch gelungen ist. Zusammen mit den wieder erstarkten SIEGES EVEN und THRESHOLD bilden VANDEN PLAS für mich die Speerspitze des progressiven Rock / Metals. Da tut es auch nicht weh, wenn ab und zu bei den Pre-Chorussen oder Chorus Lines THRESHOLD zu „Psychodelicatessen“-Zeiten durchblicken (z.B. beim genialen „postcard to god). Die Scheibe ist durchweg stark und die orchestralen Parts, welche verstärkt eingebracht wurden (schließlich arbeitete man mit dem Pfalztheater Kaiserslautern zusammen), klingen homogen und runden ein tolles Album ab! Besonders gelungen finde ich die Longtracks „wish you where here“ und „january sun“. Beides knapp zehnminütiges Liedgut, wie es eine Ikone wie DREAM THEATER schon lange nicht mehr geschafft hat. Balladeske, einfühlsame Parts wechseln sich mit schnellen, aber immer melodischen Breaks ab. Das ist Bauch-, und keine Kopfmusik!
Neu ist, dass man ab und zu auf heruntergestimmte, moderne Gitarren setzt und diese klar in den Mittelpunkt stellt, z.B. bei „somewhere alone in the dark“. Das lockert „Christ 0“ aber nur zusätzlich auf und integriert den Metal-Faktor stärker ins Konzept.
„Christ 0“ ist ein starkes neues Album einer guten Band, die auch endlich mal kommerziellen Erfolg verdient hat. Wie wäre es mit einer Tour mit den Label-Kollegen SIEGES EVEN? Würde sich doch anbieten!