Dass das Interesse an Vinyl-Veröffentlichungen in den letzten Jahren rasant angestiegen ist, ist auch den Major-Labels nicht entgangen. Auch sie setzen seit einiger Zeit wieder verstärkt auf die gute, alte Schallplatte und sichern sich somit ihren Teil des Kuchens. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist keineswegs verwerflich, und natürlich freut es auch einen Plattenjunkie wie mich, wenn es das neue Werk einer verehrten Band trotz Major-Deals auch „auf Rille“ gibt. Doch letztendlich sind es doch immer wieder die kleinen DIY-Labels, die mit liebevoll gestalteten und individuellen Veröffentlichungen die Liebe zum Medium Vinyl befeuern. So wie in dem hier vorliegenden Fall die Labels Dingleberry Records, Koepfen, Stereo Dasein & Time As A Color, die in Form dieses 7″-Samplers eine wahre Liebeserklärung an die Schallplatte abliefern.
Dies beginnt bereits bei dem einzigartigen Artwork (die Hüllen-Rückseite besteht aus einer gefalteten Buchseite, wodurch jede Platte ein Unikat ist!) und spiegelt sich letztendlich in der qualitativ hochwertigen Auswahl der Bands wider, von denen jede auf ihre ganz spezielle Art außergewöhnlich ist. Zunächst wären da LORRAINE, die mit „Frequency hopping“ einen großartigen Indie-/Post-Punk-Song ins Rennen schicken, der anfangs zwar noch ziemlich sperrig erscheint, zum Ende hin aber verdammt tanzbar wird. DUCT HEARTS hingegen haben sich eher dem 90er Jahre Emocore verschrieben und machen ihre Sache ebenfalls prächtig, klingen jedoch naturgemäß deutlich schwermütiger als ihre Vorgänger. „Been there“ ist ein sehr intensiver Song mit fetten Soundwänden!
Auf der anderen Seite erwarten den Hörer dann zunächst THE DAYDREAM FIT, und was soll ich sagen – die Niederländer können das bisher Gehörte sogar noch toppen und liefern mit „Traveling“ einen absoluten Burner-Track ab, der sich an Elementen aus Emo, Indie, Noise & Post-Rock bedient und eine unglaubliche Energie versprüht. Einen entsprechend schweren Stand hat zum Abschluss das Ein-Mann-Projekt DOTLIGHTS, das mir mit seiner atmosphärischen Mischung aus Laptop-Loops und Gitarrenklängen als einziger Song dieser Veröffentlichung nicht zusagt. Aber das ist im Endeffekt nur noch nebensächlich, denn die übrigen drei Stücke überzeugen dafür umso mehr!