Vol. 1 Unsere umtriebigen Freunde von Finest Noise sind mit zwei neuen Samplern am Start. „14 Vol.1“ bietet 21 interessante Einblicke in das, was sich im Indie-Untergrund so alles regt. Natürlich haben wir es hier mit einer samplertypischen wüsten Mischung aus akustischem Folkrock, Nu-Metal-Gebolze, Electroclash, Pop, Schrammelrock und und und zu tun. Gesungen wird meist auf Englisch, ab und an auch auf Deutsch. Auch die Qualität schwankt erwartungsgemäß. Geschmack ist bekanntlich eine subjektive Angelegenheit, und so will ich einzelne Beiträge gar nicht erst mobben. Bis auf zwei Ausfälle ist das alles solide und handwerklich o.k. Erwähnenswert wären die Beiträge von SILVA SONIC, BLACK RUST, SHIGA WIRE, JUSTAINER, THE ASHES OF CREATION, FOUR ROSES, ASCONA und MAYCORN. Namen die man sich ruhig mal für die Zukunft merken sollte.
Die Highlights dieses Samplers sind allerdings THE JANUARY FLAKE´s „shell beach“ und FUGO´s „R.)“ , zwei gelungene Grunge-Rocker, C4SPACE´s atmosphärischer Alternative-GiItarrenrock „55“ und das gnadenlos gut in deutsch geschrammelte „Mit Dir sein“ von WILSON JR.
Von diesen Herrschaften möchten wir gerne mehr hören. Meine Bewertung: 1 – 9, im Schnitt: 6,5
Vol. 2 (jg) Und hier die unbarmherzigen, subjektiven Einschätzungen und Bewertungen für Vol. 2 aus meiner Feder:
JONATHAN HARD – „Bleach my skin“: gefällt mir trotz Post-Grunge-Anleihen gar nicht so schlecht; kommt aber auch mit einer 1A-Produktion aus den Boxen (6)
STROMBERG – „Cosmic parade“: tolle Sänger (einer war früher bei YACHT) und gute Ideen; PINBACK lassen grüßen (7,5)
BURNING BRIDGES – „Closer“: Emo, der keinem wehtut, aber auch nur noch wenige mitreißt (5,5)
PUPPIES ON ACID – „Falling Apart“: Hall auf der Gitarre, ein merkwürdiger Bandname und auch sonst nicht leicht einzuordnen; zwischen 80er Rock und Band Contest-Musik (6)
SEDATIVA – „Psychokids“: Für Psychokids, die von SLIPKNOT und SYSTEM OF A DOWN nicht genug kriegen; nicht schlecht, aber auch nicht meine Generation (5)
SWEDISH – „Seelensurfer“: erinnert mich ein wenig an JANSEN plus ungewöhnliche Samples; jedenfalls kein Neudeutsch-Einheitsbrei (6)
LORRY BOX – „Just can’t understand“: einzuordnen unter Stadtfest- Rockbühne (5)
SON – „Fail”: ordentlich produzierter (so leid es mir tut, das Wort zu verwenden) Screamo, der mir aber ein bisschen zu glatt und vorhersehbar erscheint (6)
FORTITUDE – „Minute to minute”: Rrrrrrock! Zu Beginn an KYUSS erinnernd und sehr kraftvoll, dann kommt stranger Psychedelic mit NuMetal-Zügen und schließlich wieder der Beginn (5)
ROBSON – „Glow“: eine wohltuende Pop-Insel in dem ganzen Lärm; für Freunde von PHOENIX vielleicht (6,5)
BENEA – „Amuse me“: der Song beginnt ganz unverheißungsvoll, aber der vielschichtige „Krach“-Part weiß dafür umso mehr zu begeistern (7)
BROOD – „Define content“: kommen die aus Washington? Nee, aus Potsdam. Klingen aber trotzdem nach Dischord. Und ein wenig auch nach AmRep (7)
UNIVERSAL MIN – „City universe“: Rockabilly; sicherlich ganz gute Musiker, aber leider nicht ganz meine Sparte (6)
PHONOGAM – „Zeitlos“: Modern Jazz mit Saxophon und Tapete Records-ähnlichen Texten; interessant statt verkopft! (7)
MAD X RAY – „Daydreamer“: Ganz klar in die Troisdorf-Ecke einzuordnen; der Gesang erinnert nicht wenig an Herrn Abay, ansonsten wird auch gerne mal wild ausgeufert und genoist (6,5)
DONNER – „Gras hören“: die alternativere Version der Sportfreunde, joa! (6,5)
CAP SOLEY – „Too late to say sorry“: rockig/melodisch und auch ein wenig emotional/hart – ihr versteht? (6,5)
FALLAWAY – „Smell of changes“: Für Kids mit „THE USED“-Shirts; die Mädels stehen bestimmt auf die Jungs hier (6)
BITTER ORANGE – „Trail“: ähnlich punkrockig wie SMOKE BLOW mit Abstrichen beim Refrain (6)
HOT CUT-UP PANCAKE – „Penis, butter & spam“: sieht ja alles nach Spaßband aus, aber klingt wie MOTÖRHEAD light (6,5)
Summa summarum: diesmal zwar keine Ausfälle aber leider auch keine absoluten Überflieger. Ein paar feine Sachen sind aber auf jeden Fall dabei!
Schnitt: gute 6