Da flattert doch so eine merkwürdige Doppel-CD in meinen kleinen Haushalt. „Batschkapp – 30 Jahre Hörgenuss“. Sagt mir so recht nichts, denn mein einziger Besuch in Frankfurt war bei der europäischen Zentralbank und in so einer Appelwoi-Kaschemme. 30 Jahre Live-Musik kann man aber nicht unkommentiert reviewen, daher hier die Expertenmeinung:
„Die Batschkapp, wer kennt sie nicht? Etwa Du? Na dann lass Dir gesagt sein, dass es sich um DIE Institution in Sachen Rockmusik handelt, die das Rhein-Main-Gebiet vorweisen kann. Ihren mittlerweile 30. Geburtstag, 1976 öffnete man die Pforten, feiert die Batschkapp in freudiger Erregung über den steten Zuspruch, der sich vor allem an den Wochenenden bemerkbar macht. Die Diskos am Freitag und Samstag laufen super, wenngleich der echte Frankfurter fortgeschrittenen Alters und Anspruches dann lieber ausweicht und den zugereisten Dorfjugendlichen bzw. Frankfurter Teenagern den Saal überlässt. Bemerkenswerter als die Zappelattacken sind wohl die zahlreichen Bands, die sich in der Batschkapp die Klinge in die Hand gaben. Fast alle großen Namen des derben Rock und etliche Dark- und Gothic-Kapellen werden hier Tag um Tag beklatscht. Steht ein solches Konzert an, kann man sich den überall in der Stadt verbreiteten Vorankündigungen kaum entziehen, hier wird saubere Promotion gemacht, und am Konzertabend – der regelrecht bepilgert wird – gibt es Unterhaltung mit 1A Sound und Licht.
Während ich also in der Vergangenheit selbst häufiger das Tanzbein geschwungen habe, waren es zuletzt die grandiosen Konzerte, die stets eine gute Mischung aus internationalen Größen (nicht zu großer Größe, denn die passen nicht rein) und lokalen Bands repräsentieren, die mich in die Batschkapp gelockt haben. Im Namedroppingverfahren wären das BOY SETS FIRE, KAIZERS ORCHESTRA, VERLEN, Sven Regener (Lesung), TURIN BRAKES, THE BLOOD BROTHERS, WATERDOWN, FEEDER, HARMFUL,BLACKMAIL, SUSHIMOB, UNION YOUTH, KING KHAN & THE SHRINES, COLOURFUL GREY und etliche mehr, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Die Fehlende Erinnerung müsst Ihr allerdings eher meinem löchrigen Hirn zuschreiben als dem in der Batschkapp konsumierten Alkohol, der ist dort nämlich recht teuer und daher mit Bedacht zu genießen.“
Daniel, Ex-Frankfurter (Waggle Daggle Records)
Der Sampler „Batschkapp – 30 Jahre Hörgenuss“ ist bereits erschienen und überall erhältlich. Er enthält insgesamt 39 Tracks, von den FEHLFARBEN bis zu BLOC PARTY, eine bunte Mischung.