Es hat sich ausgeseufzt. Mit ihrem siebten Album „Fast trains and telegraph wires“ legen die TREMBLING BLUE STARS gleichzeitig ihr Abschiedsalbum vor. Wie nicht anders zu erwarten war, loten sie noch einmal ihren kleinen, speziellen Kosmos aus Slow-Pop und Schönklang aus. Meistens bewegen sich die Lieder im sehr niedrigen Geschwindigkeitsbereich. Auf einer Basis aus elektronischen oder akustischen Drumbeats werden weiche, schwebende, oft halbakustische Arrangements, immer mal wieder sanft von Synthieklangen durchzogen, gelegt. Die Stimmung ist melancholisch, die oft bitteren Texte behandeln die Themen Trennungen, Traurigkeit, Sehnsucht, Melancholie oder Dunkelheit des Alltags. Diese zutiefst entspannte, getragene Stimmung muss man mögen, sonst stellen sich unweigerlich Längen ein. Allerdings muss man selbst dann eingestehen, dass die Songs allesamt wunderschön sind. Die Kitschfalle wird geschickt umgangen, wenngleich die des Öfteren auftauchenden 10CC-I´m-not-in-love-Synthie-Frauen-Chöre schon an der Grenzwertigekit kratzen. Etwas weniger davon wäre mehr gewesen. Am besten gefallen mir TREMBLING BLUE STARS dann, wenn sie etwas beschwingter zu Werke gehen. Deshalb lauten meine Anspieltipps auch „My face for the world to see“, „All our tomorrows“, das an THE CURE erinnernde „Cold colours“ und der Hidden Track „No more sad songs“ (ein Statement!) auf der beiliegenden Bonus-CD „Cicely tonight Volume one“, auf der die Band um Mastermind Bobby Wratten noch einmal ihrer Lust an ambienten Soundscapes, aber auch gefühlvollen Coverversionen („Not for second prize“ von THE DREAM ACADEMY) fröhnt. Ebenfalls auf dieser zweiten CD findet man den an THE NOTWIST erinnernden Song „The lowest arc“, der von Anne Mari Baker-Davies gesungen wird. Eine weitere Gaststimme kann man auf dem regulären Album hören. Dort leiht Cath Carroll dem Song „The imperfection of memory“ ihre Stimme. Wer ein Faible für die GO-BETWEENS oder LUNA hat, kann hier ohne zögern zugreifen.