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TOXOPLASMA – Köter

Anfang der 80er Jahre gehörten TOXOPLASMA neben Bands wie SLIME, RAZZIA oder DAILY TERROR zu den prägensten deutschen Punkbands und lieferten mit Liedern wie „1981“ oder „Asozial“ regelrechte Blaupausen für die nachfolgenden Deutschpunk-Generationen. Spätestens nach ihrer zweiten Auflösung im Jahre 1990 wurde es jedoch relativ still um die Band aus Neuwied. Zwar wurden ab 2004 wieder gelegentlich Konzerte gespielt, aber mit dem Erscheinen einer neuen Platte mochte wohl kaum jemand ernsthaft gerechnet haben. Doch nun liegt „Köter“ vor mir – ein Album, das seinem Namen alle Ehre macht, denn es kling regelrecht bissig, dreckig und zähnefletschend. Die Metal-Einflüsse, die TOXOPLASMA in ihren letzten Alben in den 90er Jahren aufblitzen ließen, sind inzwischen wieder verschwunden, stattdessen wüten sie ähnlich wie in ihren Anfangstagen wieder an der Schwelle zum Hardcore und nehmen in den Texten kein Blatt vor den Mund. Bundeswehr, Polizei und CDU sind auch nach 30 Jahren noch beliebte Feindbilder, und auch Themen wie Konsumwahn und Überwachungsstaat erfreuen sich nach wir vor trauriger Aktualität. TOXOPLASMA liefern wie eh und je Punk für die Basis anstatt für die Masse und lassen mit „Köter“ so manche reformierte Deutschpunk-Urgestein-Formation im direkten Vergleich wie ein zahmes Schoßhündchen erscheinen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.