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TONFANG – The piss

Es klingt, als habe man sich mit der Presseinfo weit mehr Mühe gegeben als mit der EP selbst. Ja, sicher, das ist irgendwo Chillout, irgendwo GEORGE CLINTON, irgendwo Electro-Funk. Aber irgendwo und irgendwie auch nichts – außer stressig. TONFANG tapern durch das Dickicht auf der Suche nach einem Ausgang ins Licht, werden aber leider nicht fündig. Dabei hätten sie sich vielleicht einfach nur Brüder im Geiste, wie etwa GLADBECK CITY BOMBING, BROCKDORFF KLANGLABOR oder ähnliches anzuhören brauchen, um zu merken, wie man es richtig macht. Die Dreistigkeit zu besitzen, von dem langweiligsten Song auf der 4-Track-Vinylscheibe auch noch einen Remix zu machen, zeugt von einem ziemlich übersteigerten Ego. Das allerdings keinerlei Rechtfertigung durch die Musik bezieht, muss ich ehrlich sagen. Ja, sicher, es „humpelt, wabert, schliert“ etc., aber in erster Linie langweilt es einfach nur. Wo da der Tanzfaktor, geschweige denn der Abwechslungsreichtum sein soll, erschließt sich mir nicht im Geringsten.
Nun ist Funk/Dub-Kram sicherlich nicht das, was ich „meine Musik“ nennen würde, aber warum packen einen etwa MISTEURVALAIRE so viel mehr, obwohl auch sie mit diesen Inhaltsstoffen ihre Musik anrühren? Einfach weil TONFANGs Debüt „The piss“ zu wenig Leben enthält. Sicherlich schreckt auch das überschwängliche Info-Blättchen ab und lässt die Erwartungshaltung in extreme Höhen steigen. Dennoch: das ist einfach zu wenig, um bei mir einen Eindruck zu hinterlassen, der über „nun ja, gibt es also auch“ hinaus geht. Hat seine Daseinsberechtigung und sicherlich auch seine Fans. Und das ist ja auch schön, denn schließlich wird Musikgeschmack eh überbewertet.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.