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TOMAS TULPE – Der Mann im Pfandautomat

Und es ist ihm wieder gelungen: TOMAS TULPE gewinnt erneut den Titel „bester Songtitel des Jahres“: Was bitte soll „Komm doch bitte nicht mit deiner dicken Butterstulle an mich ran“ denn noch toppen? Und schon mit „Botox im Bauch“ zeigt uns der Berliner erneut, wo’s langgeht. Nämlich geradeaus auf den Elektrotrash-Himmel zu, in den TOMAS TULPE mindestens gehört, wenn er ihn nicht sogar beherrscht. Diese 13 Songs zwischen zwei und drei Minuten haben nicht nur den Vorteil für alte Männer wie mich, dass sie sich schnell durchtanzen lassen, sondern zusätzlich diesen besonderen Humor, diese ganz besondere Art, mit Sprache und Witz umzugehen. Musikalisch könnte „Der Mann im Pfandautomat“ auch problemlos in der Gothicdisco um die Ecke laufen, mit den Texten könnte es vielleicht Schwierigkeiten geben („Ich hab gebacken, gebacken, gebacken, gebacken und jetzt hab ich Gebäck im Gepäck“ klingt eben nicht nach nebliger Friedhofsatmosphäre, ich weiß, wovon ich spreche!, da kommen nicht mal WELLE:ERDBALL noch mit). Aber auch sonst macht sich TOMAS TULPE einfach gut in jeder Musiksammlung und sei jedem mit Schwung ans Herz gelegt. Wer auf gut gemachten Minimal-Elektro steht, wer auf die deutsche Sprache steht, wer auf wirklich witzige Texte steht, wer auf Songs über Butterstullen steht, wer auf dezente Hinweise auf WIR SIND HELDEN steht (und auch viele andere), wer ein Zimmer in Berlin für eine Nacht braucht: Für all diese Menschen sollte es selbstverständlich sein, sich „Der Mann im Pfandautomat“ in den heimischen Einbauschrank zu stellen. Oder wohin auch immer. Haben.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.