Friedliche Gitarrenklänge schweben dir entgegen, wenn das erste Lied erklingt, und du bist gleich ein bisschen getröstet, auch wenn du vorher gar nicht traurig warst. Die EP mit fünf Stücken hat außerdem von vornherein einen Bonuspunkt bei mir, weil schon das erste Lied „Julia“ heißt und weil Timo Breker das „Julia“ so schön und ergreifend singt… Das Stück ist die Einleitung zu einer Bilderbuch-Pop-Singer/Songwriter Scheibe. Herzerweichende Melodien an der Gitarre, manchmal mit Hilfe von Schlagzeug oder anderen Instrumentenfreunden, stehen im Dialog mit dem irgendwie gefühlvollem Gesang. Diese Stimme – manchmal schroff, manchmal erhebt sie sich in unerwartete Höhen, und diese Sperenzchen machen die ganze Sache ungefähr poppig. Hier und da klingt auch ein bisschen TIGER LOU-mäßiges, mitreißendes runter-runter-rauf-rauf-runter-rauf Gittarrenanschlagen durch. Das Ergebnis ist ein bisschen Lebensmut verkleidet als Melancholie – für Freunde von JOSHUA RADIN, DENISON WITMER und all den anderen und auch für Freunde von JACK JOHNSON in traurig ganz nett anzuhören. Zum Glück ist es aber doch nicht – muss ich zu seiner Verteidigung sagen – so Gute-Laune-Musik wie die von dem guten Jack. Trotzdem lässt sich aber nicht unbedingt etwas Besonderes oder Spektakuläres finden. Dass man den Guten unter den vielen traurigen Jungs mit Gitarre wiedererkennen würde, bezweifle ich eher. Aber!! Das ist auch erst der Anfang. Das ist die Debüt-EP des 21jährigen Hamburgers und die ist schon mal nicht schlecht. Wirklich. Das hat auf jeden Fall Potential. Und auch die Aufmachung ist sehr nett. TIMO BREKEr sitzt auf dem Cover der Papp-Klapp-CD-Hülle, die in sehr schönen Farben gehalten ist, in gebührender Emo-Pose neben Büchern. Das ist eine so schöne Idee, weil zu erkennen ist, wie die Bücher heißen und das ist ein sehr nettes Feature für die Verliebten ins Detail. Insgesamt nichts Besonderes, aber gut. Deshalb bekommt die Scheibe weil das erste Lied „Julia“ heißt, weil die Musik zwar nicht aufsehenerregend aber rührend ist, ganze 7 Sterne.