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THUNDERBIRDS ARE NOW! – Die Donnervögel zu Gast in Deutschland

Es hat ein Weilchen gedauert, bis auch bei mir ankam, was dieses Quartett aus Detroit für ´n coolen Scheiß verzapft. Erst mit „Make history“, dem Album Nummer Drei von THUNDERBIRDS ARE NOW!, kam mir die Band in die Finger und wusste mit ihrem feinen Gemisch aus Emo-Pop, No Wave, WEEZER-artigen Melodiebögen und einer Menge Punk im Arsch von Beginn an zu begeistern. Heute Abend also im Hafenklang im Exil, der Interims-Heimat des Clubs an der Elbe, und im Support dabei waren passenderweise die ähnlich schmissigen YUCCA aus Nürnberg, deren erstes Lebenszeichen „Quick let´s beat it.“ ebenfalls für längere Zeit den Platz in meinem CD-Player für sich beanspruchte. Auf dem Brücken-Festival in Nürnberg klang es bereits durch, und auch heute Abend war es unschwer zu erkennen, dass YUCCA bei ihrem kommenden Album vermutlich einen deutlichen Schritt in Richtung Elektro-Synthies tendieren und die ROBOCOP KRAUS’schen Rockgitarren dafür lieber zu Hause bleiben. Verständlich, wenn man die Plagiats-Vorwürfe irgendwann hinter sich lassen möchte, zumal man sich ja auch die gleiche Heimatstadt teilt. Meiner Meinung nach aber auch ein wenig schade, da mir die rockigen Sachen mindestens genauso gut gefielen. Aber egal, der Support-Gig war mehr als solide, vor allem, wenn man bedenkt, dass der kurzfristig eingesprungene Ersatz-Schlagzeuger seine Noten erst vor ein paar Tagen erlernt hat. Wahnsinn!
Ebenso wahnsinnig waren dann auch die THUNDERBIRDS ARE NOW! Optisch sahen die Jungs schon sehr krude aus. Schlagzeuger Matt hatte mit seiner KINGS OF CONVENIENCE-artigen Brille den Look eines Oberschülers, während Sänger und Gitarrist Ryan mit seiner Brille, dem kleinen Bäuchlein und der Karottenjeans an eine Mischung aus River Cuomos und Miss Piggy erinnerte. Und auch die Detroiter durften einen neu eingearbeiteten Mann in ihren Reihen vorstellen: Bassist Julian hatte rein optisch etwas von Evil Jared, auch die Muckies, erledigte seinen Job aber tadellos. Ein weiterer Hingucker war Keyboarder und zweiter Sänger Scott, der sich allerdings nicht mit einem Stehplatz hinter den Tasten zufrieden gab, sondern dem eigentlichen Frontmann wahre Konkurrenz machte und ständig über die Bühne wirbelte. Das passte ausgezeichnet zur Musik, denn auch da gibt es bei den Jungs keine Kompromisse. Ein Ohrwurm jagte den nächsten, und das Publikum machte mit – obwohl der Raum maximal zu einem Viertel gefüllt war. Live stand im Gegensatz zur CD das Keyboard etwas im Vordergrund, während der Gesang für meinen Geschmack leider zu sehr nach hinten rückte. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, gerockt wurde bis zum letzten Ton der Zugabe. Und zu guter Letzt stellte sich mal wieder die Frage, warum diese Band auch mit ihrem neuen Album wahrscheinlich noch immer ein Geheimtipp bleiben wird. Die, die sie schon kennen, freuen sich darüber aber sicherlich umso mehr!