Nach ihrem dritten Album war es Zeit für Veränderung. WOMBATS-Sänger Murph zog nach Los Angeles und heiratete seine Freundin, während Schlagzeuger Dan Haggis in London und Bassist Tord Øverland Knudsen bei seiner Familie in Oslo blieben. Entsprechend wurde das Songwriting für ihr neues Album „Beautiful people will ruin your life“ auf Kommunikation übers Internet und intensive zweiwöchige Sessions in Oslo verlagert. Die Veränderungen, vor allem aber auch den Reifeprozess der Band hört man ihrem neuen Album an, das überraschend erwachsen und zurückgenommen klingt. So sprachen wir mit Sänger und Gitarrist Murph über die Entwicklung der WOMBATS und wie es nun weitergehen soll.
Hey Murph, herzlichen Glückwunsch zu Eurem neuen Album. Musikalisch gibt es ja ganz schön viele Veränderungen, aber den typischen „WOMBATS-Sound“ kann man trotzdem noch heraushören.
Vielen Dank! Als wir anfingen darüber nachzudenken, wie die neuen Songs klingen sollen, hatten wir im Vergleich zu den beiden vorherigen Alben einen organischeren Sound im Kopf. Auf allen Demos waren mehr Gitarren zu hören und mehr gespielte als programmierte Drums. Insgesamt also ein „traditionellerer“ Gitarrenband-Sound.
Wie kamt Ihr auf die Idee, mit zwei Produzenten zusammen zu arbeiten?
Wir mochten auf unserem letzten Album “Glitterbug” wirklich gerne mit Mark Crew zusammen arbeiten, aber wir dachten, dass die Songs auch funktionieren würden, wenn wir mit Catherine Marks arbeiten würden, die viel mehr Gitarrenbands produziert hat. Die Idee war also, die besten Parts von der poppigen Seite mit einer Annäherung an den Gitarrenband-Sound zu kombinieren und uns irgendwo in der Mitte zu treffen. Ich persönlich finde, dass uns das gelungen ist.
Lass uns kurz auf Eure musikalische Entwicklung zurückblicken. Euer Debütalbum passt noch perfekt in die Indierock-Schublade, das zweite Album wurde pompöser und opulenter, während “Glitterbug” auf der einen Seite zwar experimenteller geraten ist, aber auch die große Popgeste bedient. Ich finde, der Schritt zum neuen Album ist der größte, weil es wesentlich ernster klingt und zugleich auf das Nötigste reduziert scheint. Außerdem meint man herauszuhören, dass Ihr erwachsener geworden seid. Würdest Du dem zustimmen?
Ja, unser musikalischer Geschmack und die Musik, die wir machen, sind definitiv zusammen mit uns als Menschen gealtert. Ich denke, unser neues Album klingt definitiv erwachsener als die drei vorherigen. Andererseits finde ich, dass wir uns in vielerlei Hinsicht zurück zu unseren Wurzeln orientiert haben, indem die Musik in einigen Songs ein bisschen mehr auf die einzelnen Ebenen reduziert wurde und die Gitarren wieder mehr in den Vordergrund getreten sind.
Irgendwo habe ich den schönen Satz gelesen, dass die WOMBATS genau wissen, wie man den Zeitgeist einfängt, ohne die Vergangenheit zu leugnen. War es schwierig für Euch, den alten Sound in die Gegenwart zu versetzen?
Es ist immer schwierig, eine Gratwanderung dazwischen zu finden, sich gleichzeitig weiterzuentwickeln, aber das Vertraute beizubehalten. Obwohl sich der Sound von Album zu Album zwar stark verändert hat, sind meine Stimme und meine Texte doch so etwas wie ein Markenzeichen der WOMBATS geblieben, an dem man uns wiedererkennt.
Wenn ich mich recht entsinne, arbeitet Ihr schon seit langer Zeit über weite Entfernungen als Band zusammen. Hat der Umzug nach Los Angeles den Prozess des Songwritings denn noch schwieriger gemacht?
Wir wohnen tatsächlich schon seit unserem zweiten Album in verschiedenen Städten, deshalb sind wir die großen Distanzen also gewohnt. Es ist deshalb natürlich schwieriger, alle in denselben Proberaum zu kriegen. Aber weil die gemeinsame Zeit begrenzt ist, scheinen wir tatsächlich effektiver geworden zu sein und kriegen in kürzerer Zeit tatsächlich mehr auf die Reihe. Außerdem ermöglicht uns das Internet, dass wir separat an der Musik arbeiten und uns die Ideen zuschicken. Diese Methode haben wir auch schon häufiger genutzt.
Vermisst Du England schon ein wenig? Kannst Du Dir vorstellen, irgendwann zurück zu ziehen?
Liverpool fehlt mir manchmal, aber wir haben die Möglichkeit, mehrmals im Jahr nach Hause zu fliegen, um die Familie und Freunde zu treffen. Außerdem sind wir viel in Großbritannien auf Tour, so dass wir drüben eh viel Zeit verbringen.
Vielen Dank für das Interview!