Ach herrje. Ich bin hin- und hergerissen. Eigentlich schlägt hinter dieser steinharten Punkrock-Ischen-Fassade ja ein schleimiges, kleines Countryherz. So eins, das heimlich DOLLY PARTON anbetet und sich in stillen Momenten gerne mal die DIXIE CHICKS gibt. Oder WILLIE NELSON. Allein darum große Aufregung, als ich die CD der THE WEE LIL’ BAND auspacke. Der Opener ist schön. Warm, leicht angefolkt und mit dieser wunderschönen Western-Melancholie versehen, die Herzen schmelzen lassen kann wie Ü-Eier in der texanischen Sommersonne. Auch wenn „No one will follow“ mit den Worten „Out in the dark, down in the park“ beginnt. Das ist nicht schön und erinnert an die… öhm… Reimkunst eines XAVIER NAIDOO, aber im Countrywunderland ticken die Uhren ja ohnehin anders. Dennoch: Mit jedem weiteren Song weicht meine Euphorie auf, bis nur noch ein butterweicher Keks von Restsympathie übrig ist. THE WEE LIL’ BAND aus Köln haben sich einer der vermutlich uncoolsten Musikstile der Welt verschrieben, ohne sich aber, so der Pressetext, inhaltlich, musikalisch und stylemäßig im Klischeegestrüpp verheddern zu wollen. Also versuchten die vier Musiker, irgendetwas zwischen Blues, Country und Folk zu basteln. Was Cooles. Und was zum Spielen. Aber ohne Schokolade. Vielleicht liegt dort der Hund begraben. Vielleicht hätte etwas mehr Klischee der Platte ganz gut getan. Ein wenig mehr Selbstironie vielleicht. Oder mehr Wums. Oder eine Familienpackung Pathos. So aber ist dieses Album, das von allem etwas sein wollte, letztendlich ein Sammelsurium netter, gitarriger Balladen geworden, das zwischen allen Stühlen sitzt und sich anstrengen muss, nicht zwischen den Ritzen durchzurutschen. Und was lernen wir daraus? Wo Westerngitarre draufsteht, muss noch lange nicht Country drin sein. Trotzdem schade.